Krieg gegen die Ukraine Selenskyj wünscht Landsleuten Kraft und Zuversicht
Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die Ukrainer in seiner Neujahrsansprache aufgerufen, tatkräftig zu handeln. Ein "besseres Morgen" komme nicht von selbst, sagte er. Russland warnte er vor der Schlagkraft "heimischer" Waffen.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat seine Landsleute zum Jahreswechsel aufgefordert, das neue Jahr nach eigenen Vorstellungen zu gestalten und dabei die Zukunft ihrer Heimat nicht aus den Augen zu verlieren. "Wir Ukrainer wissen besser als jeder andere, dass ein besseres Morgen nicht von selbst kommt, denn wir verteidigen jedes unserer Morgen mit unseren eigenen Händen", sagte er am Sonntagabend in einer Videoansprache, in der auch seine Frau Olena an seiner Seite auftrat. "Deshalb wird unser neues Jahr genau so werden, wie wir es wollen und wie wir es gestalten werden."
"Ganzjähriges Wunder sind Sie alle"
Selenskyj wies darauf hin, dass ein neues Jahr auch mit tatkräftigem Handeln verbunden sei - er sprach die Menschen direkt an: "Nicht nur das Neujahrswunder, sondern auch das ganzjährige Wunder sind Sie alle: entschlossen, verantwortungsbewusst, fürsorglich und effizient." Gleichzeitig erinnerte er die Ukrainer daran, dass das Land weiterhin von Russland angegriffen werde und wünschte ihnen dafür Kraft und Zuversicht. "Leben und Kraft für die Menschen, die eine freie und sichere Zukunft verteidigen - nicht nur ihre eigene, sondern die der ganzen Welt."
Selenskyj dankte der Armee, aber auch dem Katastrophendienst, der Eisenbahn und "all jenen, die von Russland zerbombte Energiesysteme reparieren und am Laufen halten" würden. Und obwohl Russland aus dem Getreideabkommen ausgestiegen ist, sei der Export weitergegangen, so der Präsident. Er hob auch die Arbeit in Schulen, Brotfabriken oder der Wirtschaft hervor und dankte alle Freiwilligen beim unterstützen des Militärs.
Warnung an Moskau vor Drohnen und F-16-Jets
In Richtung Russland sprach Selenskyj eine Drohung aus. Er warnte Moskau vor der Schlagkraft der "heimischen" Waffenproduktion. Die Ukraine werde 2024 "mindestens eine Million" zusätzliche Drohnen in ihrem Arsenal haben, sagte Selenskyj. Dazu kämen von den westlichen Partnern gelieferte F-16-Kampfjets. "Unsere Piloten beherrschen bereits die F-16-Kampfjets und wir werden sie auf jeden Fall an unserem Himmel sehen", sagte Selenskyj, dessen Fernsehansprache von Bildern ukrainischer Artillerie und Kampfflugzeugen untermalt wurde. Moskaus Streitkräfte würden sehen, "wie unser wahrer Zorn aussieht", versicherte er.
Die Ukraine geht 2024 in ihr drittes Kriegsjahr. Trotz westlicher Waffen im Wert von Milliarden von Dollar gelang Kiew bei der im Sommer gestarteten Gegenoffensive kein nennenswerter Durchbruch gegen die russischen Truppen.
Am Freitag waren bei einer der massivsten russischen Angriffswellen seit Kriegsbeginn mindestens 39 Menschen getötet worden. Kremlchef Wladimir Putin hatte in seiner Neujahrsansprache versichert, dass sein Land "niemals" zurückweichen werde. Russland habe seine Interessen 2023 "hart verteidigt", sagte er. Die Ukraine erwähnte er dabei nicht explizit.
Mit Informationen von Andrea Beer, ARD-Studio Kiew