Krieg gegen die Ukraine Tote und Verletzte bei schweren Angriffen
Nach heftigen Angriffen auf die Ukraine melden die Behörden in mehreren Städten des Landes viele Tote und Verletzte. Betroffen ist vor allem Dnipro - aber auch in Kiew, Charkiw, Odessa und Lwiw gibt es Todesopfer.
Bei einer neuen massiven russischen Angriffswelle auf ukrainische Städte sind nach ukrainischen Angaben landesweit mindestens 31 Menschen getötet worden. Mehr als 150 Menschen wurden verletzt, wie die ukrainischen Behörden mitteilten. Tote gab es demnach in Dnipro, Charkiw, Saporischschja, Odessa und der Hauptstadt Kiew. In vielen Städten fiel zudem der Strom aus. Betroffen davon seien der Norden und Süden des Landes, teilte das Energieministerium mit.
Schwerster Angriff seit Langem
Am Morgen hatte Russland ukrainischen Angaben zufolge mehr als 150 Raketen und Drohnen auf Ziele in der Ukraine abgefeuert. Die ukrainische Flugabwehr habe davon mehr als 70 Prozent abfangen können.
Luftwaffensprecher Jurij Ihnat sagte im Fernsehen, derart viele "rote feindliche Ziele" habe man seit Langem nicht mehr auf den Monitoren gehabt. Eingesetzt worden seien "S 300"-Raketen, verschiedene Marschflugkörper und weitreichende Drohnen iranischer Bauart. Etwa 18 strategische Bomber seien in der Luft gewesen und hätten als Abschussplattformen gedient.
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj sprach auf X, früher Twitter, von rund 110 Raketen - die meisten davon seien von der Ukraine abgeschossen worden. Selenskyj betonte, es sei einer der bislang schwersten Angriffe auf die Ukraine gewesen.
Offenbar russische Rakete im polnischen Luftraum
Nach Darstellung der polnischen Armee flog eine russische Rakete für kurze Zeit durch den Luftraum des NATO-Mitgliedslandes Polen. "Alles deutet daraufhin, dass eine russische Rakete in den polnischen Luftraum eingedrungen ist. Sie wurde von uns auf dem Radar verfolgt und hat den Luftraum auch wieder verlassen", sagte Generalstabschef Wieslaw Kukula. Den Angaben zufolge befand sich die Rakete etwa drei Minuten lang im polnischen Luftraum und legte dabei 40 Kilometer zurück.
Tote und Verletzte in Kiew
Allein in der Hauptstadt wurden mindestens neun Menschen getötet. In der Metrostationen suchten viele Menschen Schutz vor den Angriffen. Laut der Stadtverwaltung geriet ein Wohngebäude durch herabstürzende Trümmer in Brand. Auch eine Lagerhalle stand in Flammen.
Angriff in mehreren Wellen auf Charkiw
Auch der Gouverneur der Region Charkiw, Oleh Synegubow, erklärte, es habe bei Angriffen auf Charkiw im Nordosten des Landes einen Toten gegeben - mehrere Menschen seien verletzt worden.
Charkiws Bürgermeister Ihor Terechow sprach von einem "massiven Angriff" in drei Wellen. Im Fernsehen sagte er, es seien 22 Angriffe gezählt worden. Ein Krankenhaus, mehrere Wohngebäude und Industrieanlagen seien getroffen worden. Die Polizei der Region Charkiw erklärte, die Stadt sei am Morgen mit Raketen vom Typ "S 300" angegriffen worden.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
Tote in Lwiw und Odessa
In der westukrainischen Stadt Lwiw wurde den Behörden zufolge ein Wohngebäude von einer Rakete getroffen. Ein Mensch starb, acht wurden verletzt, wie der Gouverneur der Region, Maksym Kosyzkyj, auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilte. Lwiw liegt im Westen der Ukraine rund 70 Kilometer von der Grenze zu Polen entfernt und ist vergleichsweise selten Ziel von Angriffen.
Raketen schlugen offiziellen Angaben zufolge auch in Odessa ein. Aus der Hafenstadt meldeten Behörden zwei Tote und mindestens 15 Verletzte. Dort geriet nach Angaben von Bürgermeister Hennadij Truchanow ein Hochhaus bei einem "weiteren feindlichen Angriff" in Brand. Es sei von Trümmern einer abgeschossenen Drohne getroffen worden.
Mehrere Tote in Dnipro
In der östlichen Großstadt Dnipro wurden fünf Menschen getötet und mehr als 20 weitere verletzt, wie örtliche Behörden mitteilten. Nach Angaben des Gouverneurs der Region wurden eine Entbindungsklinik und ein Einkaufszentrum getroffen. Das Gesundheitsministerium teilte mit, dass eine nicht näher bezeichnete medizinische Einrichtung in der Stadt erheblich beschädigt worden sei. Alle Patienten und Mitarbeitenden hätten sich aber in Sicherheit bringen können. "Economist"-Korrespondent Carroll postete auf X ein Video, dass Beschuss am Morgen zeigen soll.
Zerstörung auch in Sumy und Konotop
Landesweit wurde Luftalarm ausgelöst. Auch aus den Städten Sumy und Konotop wurden nächtliche Angriffe gemeldet. Das Südkommando der ukrainischen Streitkräfte erklärte, 14 Angriffsdrohnen seien zerstört worden, es gebe keine Berichte über Opfer. Aus Russland gibt es bislang keine Äußerungen dazu. Russland erklärte jedoch, einen "versuchten" ukrainischen Drohnenangriff vereitelt zu haben. Dieser habe auf die Region Kursk im Westen Russlands gezielt.