Nach Tod Prigoschins "Vorerst" keine internationale Untersuchung des Absturzes
Die Maschine, mit der Wagner-Chef Prigoschin abstürzte, stammte aus Brasilien. Die dortige Luftfahrtbehörde teilte einer Nachrichtenagentur mit, dass Russland den Absturz "vorerst" nicht nach internationalen Regeln untersuchen wolle.
Russland lässt nach brasilianischen Angaben keine internationale Untersuchung des Flugzeugabsturzes zu, bei dem der Chef der Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, ums Leben gekommen ist. Die Regierung in Moskau habe der brasilianischen Luftfahrtbehörde Cenipa mitgeteilt, dass sie "vorerst" keine Untersuchung des Absturzes nach internationalen Regeln einleiten werde, teilte das brasilianische Zentrum für Forschung und Prävention von Luftfahrtunfällen (Cenipa) der Nachrichtenagentur Reuters mit.
Abgestürzte Maschine in Brasilien hergestellt
Im Interesse der Verbesserung der Flugsicherheit hatte Cenipa zuvor erklärt, sich auf Einladung einer Untersuchung unter russischer Leitung anzuschließen, wenn diese nach internationalen Regeln durchgeführt werde. Die abgestürzte Maschine vom Typ Embraer Legacy 600 war in Brasilien hergestellt worden. Nach Angaben der Internationalen Zivilluftfahrt-Organisation der Vereinten Nationen (ICAO) mit Sitz in Montreal unterliegen Inlandsflüge, wie Prigoschins Flug von Moskau nach St. Petersburg, nicht den internationalen Vorschriften.
Prigoschin, zwei hochrangige Generäle seiner Wagner-Gruppe und vier Leibwächter, gehörten laut Passagierliste zu den zehn Menschen an Bord der Maschine, die vergangene Woche nördlich von Moskau abstürzte. Die USA und andere westliche Regierungen verdächtigen die Regierung in Moskau, hinter dem Absturz der Embraer Legacy 600 zu stecken, die eine gute Sicherheitsbilanz hat. Der Kreml bestreitet jede Beteiligung. Prigoschin war spätestens nach der von ihm angeführten Revolte am 23. und 24. Juni beim russischen Präsidenten Wladimir Putin in Ungnade gefallen.
Die Ermittlungen der russischen Behörden zur Absturzursache laufen derzeit.
Prigoschin in St. Petersburg beigesetzt
Knapp eine Woche nach dem Absturz wurde Prigoschin gestern in St. Petersburg beigesetzt. Prigoschin sei im kleinen Kreis "verabschiedet" worden, erklärte das von ihm gegründete Unternehmen Concord im Onlinedienst Telegram. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow hatte zuvor erklärt, dass Präsident Putin nicht an dem Begräbnis teilnehmen werde. Die Anwesenheit des Staatschefs sei "nicht vorgesehen", der Kreml habe "keine genauen Informationen" über das Begräbnis, erklärte Peskow.