Nach DNA-Auswertung Prigoschin offiziell für tot erklärt
Russische Behörden haben den Tod des Wagner-Chefs Prigoschin offiziell bestätigt. Eine DNA-Analyse habe Gewissheit über die Identität der zehn Toten bei dem Flugzeugabsturz am Mittwoch gebracht. Die Absturzursache bleibt weiter unklar.
Vier Tage nach dem Absturz der Maschine, in der sich laut Passagierliste auch Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin befunden haben soll, ist die Identifizierung der Opfer abgeschlossen. Das Russische Ermittlungskomitee bestätigte, dass Prigoschin bei dem Absturz ums Leben gekommen ist. Dies habe die Auswertung der DNA-Tests ergeben.
"Die molekulargenetischen Untersuchungen im Rahmen des Strafverfahrens wegen des Flugzeugabsturzes in der Region Twer wurden abgeschlossen", teilte Sprecherin Swetlana Petrenko mit. "Nach Auswertung der Ergebnisse wurden die Identitäten aller zehn Toten festgestellt, sie entsprechen der im Flugblatt angegebenen Liste."
Bei den zehn Toten soll es sich um sieben Passagiere und drei Besatzungsmitglieder handeln. Demnach sind auch Prigoschins Stellvertreter Dmitri Utkin, der für Logistik zuständige Waleri Tschekalow sowie weitere hochrangige Wagner-Kommandeure ums Leben gekommen.
Absturzursache noch immer unklar
Zunächst hatte es lange Rätselraten darüber gegeben, ob Prigoschin tatsächlich unter den Toten sei. In sozialen Netzwerken machten Gerüchte die Runde, er könne sich ins Ausland abgesetzt haben. Wohl auch deshalb weil sich die Identifizierung der Absturzopfer mehrere Tage hingezogen hatte. Laut russischen Medienberichten waren die Leichen verbrannt und teils schwer verstümmelt, so dass sie zur Identifizierung nach Moskau überführt werden mussten.
Die Absturzursache ist hingegen noch nicht geklärt. Am Freitag konnte die Blackbox des Flugzeugs sichergestellte werden. "Die Flugschreiber wurden von den Ermittlern gefunden, am Unglücksort wurde die Beweisaufnahme fortgesetzt", so Petrenko. "Derzeit werden auch Gegenstände und Dokumente eingesammelt, die für die Aufklärung aller Umstände des Flugunfalls von Bedeutung sind. Die Untersuchung wird alle möglichen Versionen des Vorfalls sorgfältig prüfen."
Als wahrscheinliche Ursache gilt derzeit eine Explosion an Bord - möglicherweise verursacht durch einen Sprengsatz. Für diese Theorie spricht laut Experten der Zustand der Wrackteile und auch dass die Maschine mit einer Rauchsäule fast senkrecht vom Himmel gefallen sei, ohne vorher noch einen Notruf abzusetzen.
Kreml bestreitet Beteiligung
Putins Sprecher Dmitri Peskow hatte Spekulationen zurückgewiesen, der Kreml könne in den Flugzeugabsturz verwickelt sein. "Das alles ist eine absolute Lüge. Und bei der Berichterstattung ist es natürlich notwendig, sich ausschließlich auf Fakten zu konzentrieren. Es liegen noch wenige Fakten vor, da diese im Rahmen der derzeit laufenden Ermittlungsmaßnahmen noch geklärt werden müssen", so Peskow. "Zu diesem Thema sagte der Präsident gestern, er warte auf die Ergebnisse der Untersuchung, die in absehbarer Zeit abgeschlossen sein werde, und wir würden die Einzelheiten erfahren."
Der Flugzeugabsturz hatte sich exakt zwei Monate nach dem Aufstand der Wagner-Truppe ereignet. Nachdem Putin zunächst von Verrätern gesprochen hatte, die hart bestraft werden müssten, kam einen Tag später die überraschende Wende: Der Kremlchef hatte Prigoschin Straffreiheit angeboten, wenn sich dieser ins Exil nach Belarus begebe. Viele westliche Beobachter waren trotzdem davon ausgegangen, dass der Kreml den in Ungnade gefallenen Prigoschin beseitigen könnte.