Stärke von 4,0 Neapel erneut von schwerem Erdbeben erschüttert
Die U-Bahn stoppte, ein Fels fiel ins Meer, Menschen flüchteten auf die Straße. Im Raum Neapel bebte die Erde so stark wie zuletzt im Mai - als ein 40-Jahres-Rekord gebrochen wurde. Verletzt wurde offenbar niemand.
Die Region Neapel und einige vorgelagerte Inseln sind von einem starken Erdbeben erschüttert worden. Das italienische Institut für Geophysik und Vulkanologie (INGV) gab die Stärke mit 4,0 an - ein verhältnismäßig starkes Beben für diese Region. Das Epizentrum lag demnach in den Phlegräischen Feldern, einem "Supervulkan".
Aus Sorge vor größeren Schäden flüchteten Bewohnerinnen und Bewohner auf die Straßen. In der Bucht von Marina Grande - im Badeort Bacoli im Westen der Millionenstadt - stürzte ein Felsvorsprung ins Meer. Nach Angaben der Behörden fielen die Trümmer in geringer Entfernung von Badegästen ins Wasser, ohne dass es Verletzte gab. In der U-Bahn von Neapel wurden mehrere Züge sicherheitshalber gestoppt.
Die Erdstöße ereigneten sich laut dem Institut in einer Tiefe von etwa vier Kilometern. Das stärkste Beben wurde um 13.46 Uhr gemessen, davor und danach gab es etwa eine halbe Stunde lang weitere Beben.
Supervulkan als Epizentrum
Die Erschütterungen waren sowohl auf dem Festland als auch auf Inseln wie Procida zu spüren, wo sich derzeit viele Urlauberinnen und Urlauber aufhalten. Nach ersten Erkenntnissen des italienischen Zivilschutzes gab es aber keine Verletzten oder größere Schäden.
Die Phlegräischen Felder, ein Gebiet mit hoher vulkanischer Aktivität in der Region Kampanien, sind seit geraumer Zeit von zahlreichen kleinen sowie teils auch starken Erdbeben betroffen.
Erst im Mai waren die Campi Flegrei - wörtlich: "Brennende Felder" - von den heftigsten Erdbeben seit 40 Jahren erschüttert worden, mit einer Stärke von 4,4. Seit mehr als zehn Jahren gilt für das Gebiet die Alarmstufe Gelb, die zur Vorsicht aufruft.
Die Regierung in Rom hatte nach den Erdbeben im Mai neue Maßnahmen auf den Weg gebracht und Pläne für eine mögliche Evakuierung von Hunderttausenden Menschen angekündigt. Allerdings nahmen an einer kürzlich ausgerufenen Katastrophenschutzübung nur wenige Anwohnerinnen und Anwohner teil.