Britischer Ex-Premier Cameron "Zweites Referendum könnte helfen"
Unter Camerons Ägide hatte Großbritannien über den Austritt aus der EU abgestimmt. Nun sagte der Ex-Premierminister, ein erneutes Referendum könnte die Brexit-Blockade lösen. Die ursprüngliche Abstimmung verteidigte er.
Der frühere britische Premierminister David Cameron sieht ein zweites Brexit-Referendum als Möglichkeit, den festgefahrenen Streit über den EU-Austritt Großbritanniens zu lösen. Ein Brexit ohne Abkommen sei nicht gut und sollte vermieden werden, sagte Cameron in seinem ersten Interview seit seinem Rücktritt vor gut drei Jahren.
Unter seiner Ägide fand im Juni 2016 das Referendum statt, bei dem sich 52 Prozent für einen EU-Austritt und 48 Prozent dagegen aussprachen. Als Folge des Ergebnisses gab Cameron, der für einen Verbleib war, sein Amt ab. Er verteidigte die Volksabstimmung. Sie sei nötig gewesen, um das Verhältnis Großbritanniens zur EU neu auszuloten.
Cameron: Zweites Referendum könnte Blockade lösen
Die vorherrschende Ungewissheit beunruhige ihn aber sehr, sagte Cameron der "Times". Es müsse irgendein Weg gefunden werden, die Blockade zu lösen. Dabei könne ein zweites Referendum helfen.
Der derzeitige Premierminister Boris Johnson will den Brexit notfalls auch ohne Vertrag am 31. Oktober vollziehen. Um dieses Ziel zu erreichen, hat er die britischen Abgeordneten in eine Zwangspause geschickt. Zudem schloss er Gegner seines Kurses aus der konservativen Partei aus.
Cameron - selbst Tory - kritisierte dieses Vorgehen. "Ich habe beides nicht unterstützt." Das Parlament verabschiedete aber ein Gesetz, das Johnson von einem EU-Ausstieg ohne Zustimmung des Parlaments zu einem Vertrag abhalten soll.
Zuletzt hakte es im Ringen um einen geregelten Brexit vor allem an der Irland-Frage. Dort würde sich nach einem Brexit eine EU-Außengrenze befinden. Der umstrittene "Backstop" soll dort Kontrollen verhindern.