Zweiter Start in kurzer Zeit Nordkorea feuert atomwaffenfähige Rakete ab
Erst gestern hatte Nordkorea eine Rakete in östliche Richtung abgefeuert. Nun folgte der Start einer laut Südkorea atomwaffenfähigen Rakete - trotz UN-Resolutionen, die Nordkorea solche Tests eigentlich untersagen.
Nordkorea hat nach Angaben des südkoreanischen Militärs eine atomwaffenfähige Rakete von langer Reichweite in Richtung Meer abgefeuert. Der Start der "ballistischen Rakete mit großer Reichweite" sei am Morgen (Ortszeit) erfasst worden, teilte der Generalstab in Seoul mit.
Das japanische Verteidigungsministerium erklärte, es habe sich um eine ballistische Interkontinentalrakete (ICBM) mit einer Reichweite von mehr als 15.000 Kilometern gehandelt. Die Rakete hätte theoretisch das gesamte Territorium der USA treffen können. Der Flugkörper habe eine Distanz von rund 1.000 Kilometern zurückgelegt und sei 73 Minuten nach dem Start in das Japanische Meer (Ostmeer) gestürzt, erklärte das Verteidigungsministerium in Tokio weiter.
Erst am Wochenende hatte Nordkorea nach Angaben des südkoreanischen Generalstabs eine ballistische Kurzstreckenrakete von einem Gelände nahe der Hauptstadt Pjöngjang abgefeuert. Die Rakete war demzufolge nach einem Flug von etwa 570 Kilometern in ebenfalls östlicher Richtung ins Meer gefallen. Die südkoreanische Armee hatte daraufhin nach eigenen Angaben ihre Alarmbereitschaft erhöht.
USA verurteilen Raketentests
Die USA verurteilten die jüngsten Raketenstarts. Diese stellten eine Bedrohung für die Nachbarn Nordkoreas dar, teilte ein Sprecher des Außenministeriums mit. "Diese Starts, wie auch die anderen Starts ballistischer Raketen, die Pjöngjang in diesem Jahr durchgeführt hat, verstoßen gegen mehrere Resolutionen des Sicherheitsrats der Vereinten Nationen".
Die UN-Resolutionen untersagen Nordkorea die Starts oder auch nur Tests von ballistischen Raketen jeglicher Reichweite. Solche Raketen können je nach Bauart auch mit einem Atomsprengkopf ausgerüstet werden. Die Entwicklung von ICBM durch Nordkorea, deren Reichweite 5.500 Kilometer überschreiten, ist vor allem gegen die Atommacht USA gerichtet.
Mehr als 100 Raketentests seit Anfang 2022
Die Spannungen auf der koreanischen Halbinsel sind so hoch wie seit Jahren nicht mehr. Nordkorea hat auf Anweisung von Machthaber Kim Jong Un seine Waffentests forciert und nach eigenen Angaben Atomangriffe auf Südkorea simuliert. Seit Anfang 2022 führte Pjöngjang mehr als 100 Raketentests aus, darunter mit ballistischen Interkontinentalraketen. Im November startete Nordkorea zudem seinen ersten militärischen Spionagesatelliten.
Die USA und ihre Partnerländer Südkorea, Japan und Australien hatten Nordkorea deswegen mit neuen Sanktionen belegt. Sie warfen Pjöngjang vor, Technologien eingesetzt zu haben, die in direktem Zusammenhang mit seinem Programm für Interkontinentalraketen stehen.