Rebellen im Jemen Huthi-Miliz verschleppt offenbar UN-Mitarbeiter
Die Huthi-Miliz im Jemen hat offenbar mindestens zehn UN-Mitarbeiter verschleppt. In verschiedenen Provinzen des Landes nahm die Miliz die Männer und Frauen mit, hieß es aus UN-Kreisen.
Die Huthi-Miliz im Jemen soll nach Informationen aus UN-Kreisen mehrere Mitarbeiter der Vereinten Nationen verschleppt haben. Zwölf Mitarbeiter seien am Vortag in verschiedenen Provinzen, unter anderem auch in der Hauptstadt Sanaa, von der Miliz mitgenommen worden, hieß es.
Es handele sich um Frauen und Männer. Ihre Identitäten sind bislang nicht bekannt. Sie sollen unter anderem für das UN-Nothilfebüro OCHA gearbeitet haben. Offizielle Vertreter der Vereinten Nationen äußerten sich bislang nicht.
NGO berichtet von 18 verschleppten Menschen
Auch die jemenitische Menschenrechtsorganisation Majjun berichtete von Verschleppten. Darunter seien mindestens 18 jemenitische Mitarbeiter von Hilfsorganisationen. Anders als die UN-Kreise geht die Organisation davon aus, dass es sich bei zehn der 18 verschleppten um UN-Mitarbeiter handelt.
Die NGO prangerte die Entführungen als "schwerwiegende Eskalation" und "Erpressungspraktiken" der Islamisten an, "um politische und wirtschaftliche Vorteile zu erlangen". Das Vorgehen der Islamistenmiliz untergrabe die wichtige humanitäre Arbeit im Jemen, während die Mehrheit der Menschen im Jemen "keinen angemessenen Zugang zu Grundbedürfnissen wie Nahrung und Wasser" habe, sagte Niku Jafarnia von Human Rights Watch der Nachrichtenagentur AFP.
Huthis kontrollieren jemenitische Hauptstadt
Auf Nachfrage hieß es aus Huthi-Kreisen, der "Schutz des jemenitischen Volkes vor jeglichen nachrichtendienstlichen Aktivitäten" sei eine der grundlegenden Aufgaben der Sicherheitsdienste der Miliz.
Die schiitische Huthi-Miliz befindet sich seit Jahren im Bürgerkrieg mit der international anerkannten Regierung des Jemen, seit 2014 kontrolliert die mit dem Iran verbündete Miliz die jemenitische Hauptstadt Sanaa und weite Teile im Norden des Landes. Seit 2015 kämpft ein von Saudi-Arabien angeführtes Militärbündnis auf Seiten der Regierungstruppen.
Der Konflikt in dem ärmsten Land der arabischen Halbinsel zählt nach UN-Angaben zu den schlimmsten humanitären Katastrophen weltweit. Mehr als zwei Drittel der Menschen sind auf Hilfe angewiesen.
Huthis entführen immer wieder UN- und NGO-Mitarbeiter
Seit Beginn des Jemen-Konflikts haben die Huthi hunderte Zivilisten entführt, willkürlich festgehalten und gefoltert, darunter UN- und NGO-Mitarbeiter. Im vergangenen Jahr setzte die Hilfsorganisation Save the Children ihre Arbeit im Norden des Landes vorübergehend aus, nachdem einer ihrer Mitarbeiter in Sanaa ums Leben gekommen war.
Seit Ausbruch des Gaza-Krieges greifen die Huthi zudem immer wieder Handelsschiffe im Roten Meer an. Die Miliz ist nach eigenen Angaben mit der militant-islamistischen Hamas verbündet und will ein Ende der israelischen Angriffe im Gazastreifen erzwingen. Die USA und Großbritannien hatten als Reaktion mehrmals Stellungen der Huthi angegriffen.