Kriegshetze Huthi-Propaganda über deutsche Server
Ein Propaganda-Sender der Huthi verbreitet antisemitische Propaganda - eine Firma in Bayern hostete die verbotenen Inhalte und machte sie so weltweit zugänglich. Grünen-Politiker von Notz fordert bessere Kontrollen.
Hochglanzvideos zeigen Huthi-Kämpfer im Roten Meer. Sie entern Frachter, bombardieren die Schiffe, skandieren: "Tod den Juden. Sieg für den Islam." Veröffentlicht werden die Propagandafilme beim Haussender der Huthi auf ansarollah.com. Sie gehen um die Welt.
Das amerikanisch-israelische Recherchebüro Middle East Media Research Institute, abgekürzt MEMRI, wertet die Videos des Huthi-Senders aus. Vize-Präsident Alberto Fernandez ist überzeugt: Die Gewaltvideos sollen junge Menschen radikalisieren, es sei eine Art "Huthi-James-Bond" oder "Huthi-Mission-Impossible".
Es sei ihre Art, "eine bestimmte Jugendkultur anzusprechen, eine globalisierte Jugend, die den Westen vielleicht hasst", sagt Fernandez. "So versuchen sie, dieses für sie sehr wichtige Zielpublikum anzusprechen." Genauso wie ihre Aktionen hält Fernandez auch die Medienstrategie der Huthi für sehr gefährlich.
Kriegspropaganda der Huthi
Wochenlang haben das ARD-Politikmagazin Report München und MEMRI die Datenspuren der Website verfolgt und festgestellt, dass die Münchner Firma Contabo GmbH dem Sender aus dem Jemen Server zur Verfügung stellt.
Geschäftsführer Christian Böing erklärt auf Anfrage, er habe davon nichts gewusst und erst durch Report München von dem kriegerischen und antisemitischen Content erfahren: "So kann unsere Compliance Abteilung direkt aktiv werden. Und wenn wir sehen, dass dort Material ist, das nicht ins Netz gehört, nicht verbreitet gehört, werden wir sofort aktiv und sperren den Sender."
Nach dem Hinweis der Reporter nimmt die Münchner Firma den Propaganda-Sender von ihren Servern. Die Webseite ging zunächst offline und wird mittlerweile offenbar über Server im Jemen verbreitet. Nach der Abschaltung hatten jemenitische Medien eine Presseerklärung der Huthi veröffentlicht, darin hieß es, die Abschaltung sei eine "illegale Maßnahme, die Presse- und Meinungsfreiheit (sei) verletzt".
"Maximal bizarr"
Deutsche Soldatinnen und Soldaten sollen bald Handelsschiffe im Rahmen einer EU-Mission vor Angriffen der Huthi schützen, der Bundestag muss dem Mandat noch zustimmen. Propaganda-Filme mit solchen Angriffen liefen bis vor Kurzem noch über einen deutschen Server.
Der Vorsitzende des Parlamentarischen Kontrollgremiums Konstantin von Notz hält es für "maximal bizarr", da "wir gerade darüber diskutieren, deutsche Soldatinnen und Soldaten dahin zu schicken, um genau vor solchen Angriffen, die hier beworben werden, zu schützen".
Solche Filme, so von Notz, sei klassisch, mit viel Geld produzierte Propaganda, die Menschen animiere, Gewalt und Straftaten zu begehen. Sie dürfe nicht über deutsche Infrastruktur laufen.
Huthi-Videos zeigen Trainingsüberfall auf Kibbuz
Ein Video auf ansarollah.com zeigt eine militärische Übung der Islamisten. Darin trainieren sie einen Überfall auf Juden. Sie bombardieren in dem Video ein Zelt mit Davidsternen, mitten im Jemen. Über die Server der Münchner Firma wurde es verbreitet.
Pinchas Goldschmidt, der Präsident der Europäischen Rabbinerkonferenz, zeigt sich besorgt: "Wir wissen, dass seit dem 7. Oktober der Antisemitismus in Europa wie in den USA sehr gestiegen ist, mit Hunderten Prozenten von antisemitischen Ereignissen gegen Juden und gegen Israelis. Das geschieht nicht im Vakuum. Wir reden von solchen Sendern wie aus Jemen."
Grünen-Politiker von Notz erwartet von der Bundesregierung, der Polizei und auch den Diensten jetzt in diesem Bereich entschlossen vorzugehen. Es könne nicht sein, dass Antisemitismus und Kriegspropaganda über deutsche Server verbreitet würden, so von Notz.
Das Bundesinnenministerium hat die Anfrage von Report München zu ansarollah.com bis Redaktionsschluss nicht beantwortet.