COP28 in Dubai "Unsere Enkel müssen mit den Konsequenzen leben"
Auf der Klimakonferenz haben sich Staats- und Regierungschefs versammelt - an sie richtete König Charles einen dringlichen Appell: Er und UN-Generalsekretär Guterres forderten mehr Anstrengungen im Kampf fürs Klima.
Es ist der größte Klimagipfel, den die Welt bisher gesehen hat, und die Aufgaben sind entsprechend - fast 200 Staaten ziehen in Dubai Bilanz, was sie beim Klimaschutz geschafft haben, um künftig mehr zu tun. Nach den Worten von UN-Generalsekretär Antonio Guterres ist schon jetzt klar: Die Weltgemeinschaft sei meilenweit von den Zielen entfernt, die sie sich selbst 2015 in der Pariser Klimavereinbarung gesteckt hat.
Guterres' Botschaft richtet sich auch und gerade an das Gastland, die Vereinigten Arabischen Emirate, die durch den Verkauf von Öl reich geworden sind: "Das 1,5-Grad-Ziel ist nur erreichbar, wenn wir aufhören, fossile Energien zu nutzen - nicht deren Nutzung reduzieren oder vermindern, sondern aussteigen mit einem klaren Fahrplan in Einklang mit dem 1,5-Grad-Ziel."
Es sei noch nicht zu spät, betont Guterres, nötig sei jetzt der politische Wille der Regierungen, voranzugehen, zusammenzuarbeiten und schnell zu handeln. Das gelte vor allem für die Industrie- und Schwellenländer der G20. Sie sind für vier Fünftel des weltweiten Ausstoßes von klimaschädlichen Treibhausgasen verantwortlich.
Charles III.: Weltgemeinschaft vom Weg abgekommen
Der britische König Charles III. appellierte an die Staats- und Regierungschefs und -chefinnen auf dem Gipfel, die gemeinsame Hoffnung am Leben zu erhalten. "2050 werden unsere Enkel nicht fragen, was wir sagten, sie müssen mit den Konsequenzen dessen leben, was wir getan haben - oder eben nicht."
Einige wichtige Fortschritte wurden erzielt, erklärte Charles. Er ist nach eigenen Worten aber tief besorgt, dass die Weltgemeinschaft furchtbar weit vom Weg abgekommen sei.
Scholz setzt sich für Klimaclub ein
Bundeskanzler Olaf Scholz will in Dubai den Klimaclub voranbringen - einen Zusammenschluss von über 30 Staaten, die beim Klimaschutz vorangehen und dabei die Industrie nachhaltig umbauen wollen. Stahl, Zement, Chemie - diese Sektoren sind für besonders viele Emissionen verantwortlich. Sie sollen grüner werden und dabei wettbewerbsfähig bleiben.
"Wir wollen dekarbonisierte Industrie zum künftigen Wirtschaftsmodell machen und grünes Wachstum voranbringen und zwar schnell", so Scholz. David Ryfisch von der Entwicklungsorganisation Germanwatch begrüßt die Initiative grundsätzlich. "Wenn dieser Klimaclub es schafft, Standards zu setzen und Nachfrage zu schaffen für grünen Stahl und Zement, dann ist das wirklich sinnvoll."
Fonds gegen klimabedingte Schäden
Anders als frühere Klimagipfel hat die Konferenz in Dubai mit einer vertrauensbildenden Maßnahme begonnen: Gestern haben die Staaten gleich zu Beginn einen lange umstrittenen Fonds arbeitsfähig gemacht, um klimabedingte Schäden und Verluste vor allem in ärmeren Ländern auszugleichen.
Umweltverbände werten das als historischen Schritt. Harjeet Singh vom Dachverband CAN sagt aber auch: "Wir können nicht nur über den Ausgleich für Schäden und Verluste reden, wir müssen die Ursachen angehen. Wir wissen: Mehr fossile Brennstoffe bedeutet mehr Schäden und Verluste".
Am Nachmittag sind beim Klimagipfel viele Staats- und Regierungschefs und -chefinnen aufgetreten. Bundeskanzler Scholz soll morgen im Plenum sprechen.