Simon Stiell und Sultan Al-Jaber umarmen sich während Plenarsitzung während des UN-Klimagipfels COP28 in Dubai.
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Dubai Was die Weltklimakonferenz beschlossen hat

Stand: 13.12.2023 14:41 Uhr

Mehr Kapazität erneuerbarer Energien, die Abkehr von fossilen Brennstoffen und ein Entschädigungsfonds für ärmere Länder - die Weltklimakonferenz hat sich auf ein Abschlussdokument geeinigt. Die wichtigsten Ergebnisse im Überblick.

Zwei Wochen lang haben Vertreter aus rund 200 Staaten bei der Weltklimakonferenz COP28 in Dubai über Umwelt- und Klimaschutz beraten. Nach langem Ringen einigten sie sich auf eine Abschlusserklärung. Ein wichtiges Thema war dabei der Umstieg von fossilen auf erneuerbare Energien.

Abkehr von fossiler Energie

Erstmals hat sich die Weltgemeinschaft zumindest auf dem Papier zu einem Abschied von Kohle, Öl und Gas bekannt. Die Staaten einigten sich auf einen Übergang weg von den fossilen Brennstoffen - der von vielen Staaten geforderte Ausstieg ("phase out") wird jedoch nicht erwähnt.

Der Beschluss bezieht sich auf die "Energiesysteme" - dies könnte zu Diskussionen über die Reichweite der Einigung führen. Hinzu kommt: Völkerrechtlich verbindlich ist der Beschluss nicht. Kein Land kann dazu gezwungen werden, ihn umzusetzen. Der Streit über den Abschied von Öl, Gas und Kohle war einer der Knackpunkte der zweiwöchigen Konferenz. Unter anderem der Ölstaat Saudi-Arabien hatte sich dagegen gewehrt.

Ausbau erneuerbarer Energien

Die Staaten werden aufgerufen, die Kapazitäten erneuerbarer Energien bis zum Jahr 2030 zu verdreifachen. Im gleichen Zeitraum soll die Energieeffizienz verdoppelt werden. In dem Beschluss werden eine Reihe anderer Optionen zur Senkung der Emissionen genannt, darunter auch die Atomkraft.

Ebenfalls Erwähnung finden Verfahren zum Entzug von klimaschädlichem CO2 aus der Atmosphäre. Solche Technologien kommen bisher allerdings nicht großflächig zum Einsatz und sind umstritten.

Entschädigungsfonds

Arme und besonders verwundbare Länder können in Zukunft mit Unterstützung rechnen, wenn sie von Fluten, Dürren und Stürmen getroffen werden. Bereits am ersten Tag der Klimakonferenz wurde ein Fonds für klimabedingte Schäden und Verluste eingerichtet. Die Vereinigten Arabischen Emirate sagten als Gastgeber 100 Millionen US-Dollar zu, ebenso wie die Bundesregierung. Insgesamt kamen in Dubai knapp 800 Millionen US-Dollar zusammen.

Das Finanzinstrument stand lange auf der Wunschliste von Entwicklungsländern. Bisher erhalten sie lediglich für die Anpassung an die Klimakrise und Vorhaben zur Minderung der Emissionen Geld - nicht jedoch für Schäden und Verluste. Der Fonds ist für eine Übergangszeit bei der Weltbank angesiedelt.

"Es ist ein Kompromiss", Simon Riesche, ARD Kairo, zzt. Dubai, zu Einigung auf Abschlussdokument bei COP28

tagesschau, 13.12.2023 12:00 Uhr

Globales Anpassungsziel

Die Staaten haben sich auf Vorgaben zur zukünftigen Anpassung an den Klimawandel geeinigt. Dabei werden eine Reihe von Zielen genannt. Unter anderem sollen die Länder die Landwirtschaft für den Klimawandel rüsten. Auch die Gesundheitssysteme sollen besser auf die Folgen der Erderwärmung vorbereitet werden. Industrieländer werden aufgerufen, Hilfszahlungen an ärmere Länder für die Anpassung ausgehend vom Niveau von 2019 bis 2025 mindestens zu verdoppeln.

Auf der Klimakonferenz in Glasgow 2021 war ein Arbeitsprogramm zur Ausarbeitung solcher Vorgaben vereinbart worden. Im Vergleich zum Klimaschutz gilt dies als schwieriger, weil es keine klar messbaren Größen für eine sinnvolle Anpassung an die Erderwärmung gibt.

13.12.2023 13:51 Uhr

Bestandsaufnahme zum Pariser Abkommen

Die Weltklimakonferenz in Dubai wollte vor allem eine erste Bestandsaufnahme zur Umsetzung des Pariser Abkommens vornehmen. Dieser "First global stocktake" ist Gegenstand des 21-seitigen Abschlussdokuments. Daraus geht hervor: Werden alle derzeit vorliegenden Selbstverpflichtungen der Staaten umgesetzt, steuert die Menschheit auf einen Anstieg der globalen Durchschnittstemperatur von 2,1 bis 2,8 Grad zu.

Vor dem Pariser Klimaabkommen gingen einzelne Modelle von einem Anstieg um bis zu vier Grad voraus. Um die Erderwärmung weiter abzusenken, ist laut Abschlussdokument eine "umfassende, schnelle und nachhaltige Reduzierung der globalen Treibhausgasemissionen" um 43 Prozent bis 2030 und um 60 Prozent bis 2035 im Vergleich zum Niveau von 2019 erforderlich. Bis 2050 soll der Nettoausstoß an Kohlendioxidemissionen auf Null gefahren werden.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete die tagesschau am 13. Dezember 2023 um 12:00 Uhr.