Mehrere Verletzte Gewalt bei Protesten in Bolivien
In Bolivien sind Anhänger von Ex-Präsident Morales auf die Straße gegangen, um gegen die aktuelle Regierung zu protestieren. Dabei kam es zu Auseinandersetzungen und Gewalt, mehrere Menschen wurden verletzt.
In Bolivien haben Proteste gegen die Regierung Teile des öffentlichen Lebens lahmgelegt. Den zweiten Tag in Folge gingen Anhänger des ehemaligen Präsidenten Evo Morales gegen die aktuelle Regierung von Luis Arce auf die Straße. Medien berichteten von Straßenblockaden, bei Zusammenstößen mit Sicherheitskräften seien mehrere Dutzend Menschen verletzt worden.
Morales hatte zu einem "Marsch zur Rettung Boliviens" aufgerufen, der von dem Dorf Caracollo in die Stadt La Paz führen sollte. Trotz eines Urteils des bolivianischen Verfassungsgerichts vom vergangenen Jahr, das ihm eine Kandidatur für die Wahlen 2025 verbietet, will er gegen seinen ehemaligen Verbündeten Arce antreten.
Tränengasbomben, Steine, Feuerwerkskörper
Die Demonstration hatte friedlich begonnen, schlug aber in Gewalt um, als sich Gegendemonstranten entgegenstellten. Die fast 10.000 Demonstranten wurden von Hunderten Pro-Arce-Aktivisten mit Tränengasbomben, Steinen und Feuerwerkskörpern beworfen. Ein Morales-Bild wurde in Brand gesetzt.
Reporter der Nachrichtenagentur AP beobachteten, wie Morales-Anhänger Gegendemonstranten mit Stöcken schlugen und zu Boden traten. Sie beschossen sie mit Steinschleudern und zwangen sie zum Rückzug. Ein Beamter der Arce-Regierung sagte, dass bei den Auseinandersetzungen 13 Menschen verletzt worden seien, darunter drei Polizisten.
Gegenseitige Vorwürfe
Arce und seine Minister beschuldigten Morales, einen Putschversuch zu inszenieren. Ein hochrangiger Beamter der Arce-Regierung, Eduardo Del Castillo, bezeichnete den Protest als "Todesmarsch" und sagte, der ehemalige Präsident wolle "die Demokratie in Bolivien zerstören und das Leben der Bolivianer beenden". Er bestritt, dass die Polizei gewaltsam gegen friedliche Demonstranten vorgegangen sei. Beamte seien zuerst angegriffen worden.
Morales sagte, Arces Regierung habe "den Respekt vor den Menschenrechten und den Gesetzen im Land verloren". Arce wiederum richtete sich in einer Ansprache zu Wochenbeginn direkt an Morales. Er bat ihn darum, das Land nicht weiter zu blockieren und die Stimmung nicht weiter aufzuheizen.
Bolivien vor Wirtschaftskrise
Bolivien steht vor einer Wirtschaftskrise. Nach mehreren Jahrzehnten des Aufschwungs stagnieren die Wirtschaftszahlen und dem Staat gehen die Gelder aus. Im Land mangelt es akut an Treibstoffen, die vom Staat importiert und subventioniert verkauft werden.
Morales war der erste indigene Präsident Boliviens. 2019 kandidierte er für eine verfassungswidrige dritte Amtszeit und gewann. Die Wahlen lösten Massenproteste aus, 36 Menschen starben. Morales trat zurück und verließ das Land.