Nach Putschversuch in Bolivien Drei Ex-Generäle in Untersuchungshaft
Die Anklage lautet auf Terrorismus und bewaffneten Aufstand: Nach dem Putschversuch in Bolivien sitzen drei mutmaßliche Anführer in U-Haft. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 20 Jahre Gefängnis.
Nach dem gescheiterten Putschversuch in Bolivien hat ein Richter gegen drei ehemalige Generäle eine sechsmonatige Untersuchungshaft verhängt. Damit werde einem entsprechenden Antrag der Generalstaatsanwaltschaft stattgegeben, berichteten mehrere Medien übereinstimmend.
"Die Entscheidung des Richters wird zweifellos einen Präzedenzfall schaffen und ist ein gutes Zeichen dafür, dass die Ermittlungen weitergehen können", sagte Staatsanwalt César Siles. Die Anklage der Generalstaatsanwaltschaft lautet auf Terrorismus und bewaffneten Aufstand gegen die Sicherheit und Souveränität des Staates.
Den ehemaligen Befehlshabern der Armee, Juan José Zúñiga Macías, und der Marine, Juan Arnez Salvador, sowie einem weiteren Ex-General, Edison Alejandro Irahola Caero, drohen Haftstrafen von 20 Jahren.
Abtrünnige Militärs besetzten am Mittwoch den zentralen Platz in La Paz mit gepanzerten Fahrzeugen.
Führungsriege der Streitkräfte ausgetauscht
Am Mittwoch war in La Paz ein Staatsstreich gescheitert. Abtrünnige Militärs hatten mit gepanzerten Fahrzeugen den zentralen Platz besetzt und waren in den Regierungspalast vorgedrungen. Präsident Luis Arce tauschte die gesamte Führungsriege der Streitkräfte aus. Die neuen Chefs der Teilstreitkräfte ordneten daraufhin den Rückzug der Truppen an.
Insgesamt wurden nach dem Putschversuch 21 Militärs festgenommen, wie Innenminister Eduardo del Castillo auf einer Pressekonferenz sagte. Unter den festgenommenen "Schlüsselpersonen" sei auch der Fahrer des Panzers, mit dem die Tür des Regierungspalasts zerstört wurde.
Präsident weist Verschwörungsvorwurf zurück
Präsident Arce wies am Freitag den Vorwurf zurück, er habe den Putschversuch selbst inszeniert. "Ich bin kein Politiker, der seine Popularität durch das Blut des Volkes gewinnen will", sagte Arce. Die Putschisten hätten auf eigene Faust gehandelt.
Deren Anführer, General Zúñiga Macías, hatte die Spekulationen über eine Verschwörung kurz vor seiner Verhaftung angefacht, indem er ohne Beweise behauptete, Arce habe ihn angewiesen, den Putschversuch zu unternehmen, um von Problemen abzulenken und die eigene Popularität zu steigern. Oppositionelle Senatoren und Regierungskritiker übernahmen die Behauptung.