Korruptionsvorwürfe Werden 17 Mitschnitte für Biden gefährlich?
Als Vizepräsident soll Joe Biden gemeinsam mit seinem Sohn Hunter Schmiergeld kassiert haben. Zu diesem lange bekannten Vorwurf berichten Republikaner nun von Beweisen: den Mitschnitten von 17 Telefonaten. Welche Folgen hat das für die Bidens?
Schon ist in den USA von "Bribe-Gate" die Rede: ein Wortspiel aus "Watergate", der Mutter aller Polit-Skandale, und "Bribe" - zu Deutsch: Bestechung. Der Bestechlichkeitsvorwurf zielt auf Sippenhaft für die Bidens ab: Vater und Sohn.
Joe Biden habe 2016 als Vize-Präsident das Auszahlen von Hilfsgeldern für die Ukraine an die Bedingung geknüpft hat, dass dort ein Staatsanwalt gefeuert wird. Weil dieser Staatsanwalt, Viktor Schokin, korrupt sei. Das Pikante dabei: Schokin hat auch gegen das ukrainische Energieunternehmen BURISMA ermittelt, in dessen Aufsichtsrat Bidens Sohn Hunter saß.
Republikaner spricht von Tonbandmitschnitten
So weit, so seit Jahren kolportiert. Neu ist jedoch, was der republikanische Senator Chuck Grassley aus Iowa jetzt im Parlament behauptete: "Der ausländische Staatsbürger, der die Bidens bestochen haben soll, hat offenbar heimlich 17 Tonbandmitschnitte angefertigt", behauptet Grassley. Gemeint ist der Gründer von BURISMA, Mykola Zlochevsky. Die Quelle sei ein Undercover-FBI-Informant. "Mit diesen Mitschnitten hat er sich absichern wollen, falls die Bestechung auffliegen sollte", so Grassley.
Doch was exakt ist auf den mysteriösen Bändern zu hören, falls sie tatsächlich existieren? In einer Kongressanhörung wollte Senator Ted Cruz vom stellvertretenden FBI-Chef Paul Abbate wissen, ob der Bundespolizei diese 17 Mitschnitte vorliegen. "Zu laufenden Ermittlungen darf ich mich nicht äußern", so die Abfuhr.
Der republikanische Abgeordnete James Comer aus Kentucky, der die Untersuchung auf Seiten des Repräsentantenhauses leitet, weiß offenbar mehr: "Auf zwei der Mitschnitte ist Joe Biden zu hören, auf den übrigen der damalige BURISMA-Manager Hunter Biden." Alle Gespräche hätten sich um die Bedingungen für die Bestechungsgelder gedreht: Beide Bidens sollen je fünf Millionen Dollar erhalten haben.
Trump: Biden ist "korruptester US-Präsident aller Zeiten"
Donald Trump, derzeit mächtig unter Druck wegen der Anklage in der Dokumenten-Affäre, wittert seine Chance, von der eigenen Malaise abzulenken. Nach seiner Wiederwahl werde er einen echten Sonderermittler ernennen, so Trump vergangene Woche. Der soll dann gegen den "korruptesten US-Präsidenten aller Zeiten" ermitteln und gegen die gesamte "Biden-Verbrechersippe".
Während das republikanische Amerika gar nicht genug bekommen kann von "Bribe-Gate", ignoriert die Biden-freundliche, andere Hälfte das Thema. Joe Biden habe damals in Absprache mit anderen Nationen, auch der EU, gehandelt, als er auf die Absetzung des Staatsanwaltes drängte - eine konzertierte Aktion. Der Abgeordnete James Comer prognostiziert, dass sich diese Verteidigungslinie nicht mehr lange halten können wird: "Für Biden wird es immer härter, das zu erklären. Und auch die linken Medien werden irgendwann nachbohren, woher Biden das Geld hat."
Beweise für millionenschweres Schmiergeld und entlarvende Bandmitschnitte will Comers Partei jetzt von einem parlamentarischen Untersuchungsausschuss ans Tageslicht bringen lassen.