Sohn des US-Präsidenten Hunter Biden wird wieder zur Zielscheibe
Rechte US-Medien triumphieren: Der Laptop von Präsidenten-Sohn Hunter Biden ist aufgetaucht. Darauf sollen brisante E-Mails gespeichert sein. Im Wahlkampf 2020 hatten weite Teile der Presse das noch als Kampagne abgetan.
Seit Tagen geht es in rechten US-Medien wie Fox News immer wieder um ein Thema: den Laptop von Präsidenten-Sohn Hunter Biden. Die Vorgeschichte dazu liegt weiter zurück. Die konservative "New York Post" hatte 2020 kurz vor den Wahlen berichtet, dass sich auf eben diesem Laptop E-Mails befänden, die angeblich bewiesen, dass Hunter Biden Geschäftsbeziehungen in der Ukraine und China unterhielt, die vom politischen Einfluss seiner Familie profitierten.
Damals im Wahlkampf leugneten die von rechts titulierten "Mainstream-Medien" die Echtheit des Laptops, und Sender wie CNN und MSNBC taten sie als "russische Desinformationskampagne" ab. Twitter und Facebook sperrten damals sogar vorübergehend die Konten der "New York Post".
Genugtuung für rechte Medien
Doch nun im Zuge von Steuerermittlungen gegen den Sohn des Präsidenten stellte sich heraus, dass dieser Laptop tatsächlich existiert. Hunter Biden hatte ihn damals offenbar in einem Computergeschäft in Delaware zur Reparatur abgegeben, aber nie abgeholt. Der Ladenbesitzer hatte das Gerät schließlich samt Festplatte dem FBI übergeben.
Für die die rechten Medien ist es eine riesige Genugtuung, dass selbst die "New York Times" nun zugeben musste, dass es den Laptop gibt. "Es ist köstlich zu sehen, wie sich die linke Presse nun windet und das Offensichtliche zugeben muss. 'New York Post'-Leser und 'Fox News'-Zuschauer wussten das schon vor 16 Monaten", sagte die "New York Post"-Journalistin Miranda Devine auf Fox News.
Sie hatte den Artikel über Hunter Bidens Laptop damals im Oktober 2020 verfasst. Warum die "Mainstream-Medien" die Existenz des Laptops geleugnet hätten, habe einen einfachen Grund, erklärte sie: "Die linken Medien, Big Tech Unternehmen wie Facebook und Twitter und die Geheimdienste - im Prinzip das gesamte amerikanische Establishment - wollten sicherstellen, dass Joe Biden die Wahl gewinnt und Donald Trump verliert."
Weißes Haus verweist auf das Justizministerium
Eine offizielle Richtigstellung gab es bislang in den nun gescholtenen Medien nicht. Die "New York Times" erwähnte den Laptop lediglich, als sie in der vergangenen Woche über die Steuerermittlungen des US-Justizministeriums gegen Hunter Biden berichtete. Der 52-Jährige ist wegen seiner Alkohol- und Drogenabhängigkeit so etwas wie das schwarze Schaf der Familie Biden.
Während des Wahlkampfs wurde er immer wieder zur Zielscheibe der politischen Gegner. Republikaner warfen Joe Biden wiederholt vor, Ermittlungen gegen den ukrainischen Burisma-Konzern zu verhindern, weil sein Sohn dort einen wichtigen Posten inne hatte.
Als Regierungssprecherin Jen Psaki kürzlich mit der Frage eines Journalisten konfrontiert wurde, ob Präsident Biden die Laptop-Geschichte der "New York Post" immer noch als "einen Haufen Müll" bezeichnen würde, weigerte sie sich, dazu Stellung zu nehmen. "Ich würde Sie in dieser Sache gerne an das Justizministerium verweisen und an die Vertreter Hunter Bidens. Ich bin Pressesprecherin der US-Regierung, und Hunter arbeitet nicht für die Regierung", stellte sie klar.
Ermittlungen laufen weiter
Journalisten konservativer US-Medien, wie etwa Sol Wisenberg von Fox News, sprechen nun von Zensur, von korruptem Journalismus, und davon, dass die politisch links stehende Presse die Wahrheit verschleiere.
"Wo bleiben die Entschuldigungen der Presse, der Geheimdienste, der großen Tech-Unternehmen?", fragte er. Der Sohn des Präsidentschaftskandidaten habe den politischen Einfluss seiner Familie für seine Interessen genutzt. "Die linke Mainstream-Presse hat die Story nicht nur unterdrückt, sondern auch alle zum Schweigen gebracht, die darüber reden wollten."
Und Hunter Biden? Die Untersuchungen gegen ihn laufen weiter - auch wenn er mittlerweile Steuerschulden von rund einer Million Dollar beglichen hat. Man kann davon ausgehen, dass das Kapitel Hunter Biden für die konservativen Medien noch lange nicht abgeschlossen ist.