Seit Ausbruch des Bürgerkriegs WHO geht von mehr als 12.000 Toten im Sudan aus
Es ist eine humanitäre Krise: Im Sudan sind seit Beginn des Bürgerkriegs vor acht Monaten laut der WHO mehr als 12.000 Menschen gestorben - viele wegen mangelnder medizinischer Versorgung. Krankheiten breiten sich immer weiter aus.
Seit fast acht Monaten kämpft die Armee im Sudan gegen die paramilitärischen "Rapid Support Forces". Seitdem sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) mehr als 12.000 Menschen ums Leben gekommen. Mehr als 33.000 Menschen seien durch Kämpfe verletzt worden, sagte der WHO-Vertreter im Sudan, Mohammad Taufiq Mashal. Das Land sei in einer tiefen humanitären Krise.
Mashal bezog sich auf Daten der gemeinnützigen Organisation Acled, die Daten über Orte, Beteiligte und Opfer von Konflikten in aller Welt sammelt. 6,8 Millionen der 25 Millionen Einwohner seien aus ihren Häusern und Wohnungen vertrieben worden. Viele haben im Land selbst Zuflucht gesucht, andere sind in Nachbarländer geflohen.
Medizinische Versorgung vielerorts zusammengebrochen
Viele Menschen seien ums Leben gekommen, weil die medizinische Versorgung teils zusammengebrochen sei. Sie könnten mit Verletzungen und akuten Erkrankungen Krankenhäuser nicht erreichen und hätten keinen Zugang zu lebenswichtigen Medikamenten etwa gegen Krebs, Diabetes, Bluthochdruck und viele andere Krankheiten. Infektionskrankheiten könnten kaum noch behandelt werden.
In neun Gliedstaaten des Landes breite sich inzwischen Cholera aus, auch in größeren Städten. Masern seien auch auf dem Vormarsch. Schwangere könnten keine Geburtskliniken erreichen, wenn sich Geburtskomplikationen abzeichnen. Auch für kranke Kinder fehle die medizinische Versorgung, viele seien inzwischen unterernährt.
Personal arbeitet ohne Bezahlung weiter
Die WHO unterstützt nach eigenen Angaben 21 mobile Kliniken, Behandlungszentren für Cholera und Unterernährung. Mit Partnern werde alles getan, um trotz der verheerenden Sicherheitslage medizinische Güter zu verteilen. Viele Bedienstete im Gesundheitswesen arbeiteten weiter, obwohl sie seit Monaten nicht bezahlt worden seien. Nach Daten des UN-Nothilfebüros OCHA sind von den für humanitäre Hilfe im Sudan nötigen 2,5 Milliarden Dollar (2,3 Mrd Euro) im laufenden Jahr erst 39 Prozent von Geberländern eingezahlt worden.
Im Sudan war am 15. April ein Machtkampf zwischen der regulären Armee und den paramilitärischen "Rapid Support Forces" (RSF) eskaliert. Seitdem gibt es Kämpfe in vielen Teilen des Landes, vor allem in der Hauptstadt Khartum und der westlichen Darfur-Region.