Nach Militärputsch in Niger Bundeswehrmaschine in Wunstorf gelandet
Eine Bundeswehrmaschine aus Niger ist mit etwa 30 Passagieren an Bord in Deutschland gelandet - darunter Zivilisten und Soldaten. Deutschland hatte zunächst darauf verzichtet, Menschen aus dem afrikanischen Land auszufliegen.
Eine Transportmaschine der Bundeswehr hat insgesamt 32 Menschen aus Niger ausgeflogen, darunter zehn Deutsche sowie Bürger anderer EU-Staaten. Wie das Einsatzführungskommando der Bundeswehr mitteilte, waren unter den Passagieren sieben deutsche Soldaten "aufgrund eines planmäßigen Personalwechsels", die bei der UN-Friedensmission MINUSMA in Mali für die Bundeswehr im Einsatz gewesen waren. Zudem seien zwei deutsche Soldaten der EU-Mission EUMPM in Niger sowie ein deutscher Zivilist ausgeflogen worden, hieß es weiter.
Die Bundeswehr hatte am Vortag die Genehmigung erhalten, mit einem auf dem Stützpunkt bereitstehenden Militärtransporter vom Typ A400M nach Deutschland zu fliegen. Er traf in der Nacht im Bundeswehr-Fliegerhorst im niedersächsischen Wunstorf ein.
Die Bundeswehr betreibt einen Lufttransportstützpunkt in Niamey, der das zentrale Drehkreuz für die Bundeswehr in Westafrika und wichtig für den laufenden Abzug aus dem benachbarten Mali ist. Dort waren zuletzt mehr als 100 deutsche Soldaten stationiert.
Zunächst keine eigenen Evakuierungsflüge
Die Bundesregierung hatte nach dem Staatsstreich vergangene Woche auf eigene Evakuierungsflüge verzichtet. Rund 60 deutsche Staatsangehörige wurden mit französischen Maschinen außer Landes gebracht.
Das Außenministerium in Paris hatte die eigene Evakuierungsaktion am Donnerstag für abgeschlossen erklärt. Insgesamt seien 1079 Menschen in Sicherheit gebracht worden, teilte das Ministerium auf Twitter mit. Neben 577 Franzosen und deren Angehörigen seien auch Menschen zahlreicher anderer Nationalitäten evakuiert worden. Seit Dienstag gab es vier französische Evakuierungsflüge.
Schließung des Luftraums als Grund
Paris hatte die Evakuierung auch mit der Schließung des Luftraums in Niger begründet. Diese habe den eigenen Bürgern keine Möglichkeit gelassen, das Land selbst zu verlassen. Mittlerweile hat die Militärregierung in Niger die Landes- und Luftgrenzen zu insgesamt fünf Nachbarstaaten wieder geöffnet.
Zudem hatte es am Wochenende bei Pro-Putsch-Protesten Berichten zufolge Gewalt an der französischen Botschaft gegeben. Nigers neue Militärjunta warf Frankreich vor, eine militärische Intervention zu planen.