72-jährige Nandi-Ndaitwah Namibia bekommt seine erste Präsidentin
Erstmals ist in Namibia eine Frau an die Staatsspitze gewählt worden: Netumbo Nandi-Ndaitwah setzte sich in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl durch. Auch für Deutschland ist relevant, welchen politischen Kurs sie einschlägt.
Zum ersten Mal in der Geschichte Namibias wird eine Frau an der Spitze des Staates stehen: Netumbo Nandi-Ndaitwah gewann die Präsidentschaftswahl laut offiziellem Ergebnis mit 57 Prozent der Stimmen.
Die 72-Jährige war bislang Vizepräsidentin des Landes. Sie kündigte an, sich in ihrer fünfjährigen Amtszeit auf die Bekämpfung der hohen Jugendarbeitslosigkeit sowie Investitionen in "grüne Energie", Landwirtschaft und Infrastruktur zu konzentrieren.
Regierungspartei SWAPO behält Mehrheit
Auf Nandi-Ndaitwahs schärfsten Rivale, Panduleni Itula, entfielen nach Angaben der Wahlkommission 26 Prozent.
Die Regierungspartei SWAPO, die in Namibia seit 34 Jahren regiert, behält nach Angaben der Wahlkommission, mit 52,68 Prozent die Mehrheit im Parlament.
Bei der Abstimmung am 27. November hatte es einige Probleme gegeben: In knapp 40 der 4.622 Wahllokale musste die Stimmabgabe trotz des offiziellen Endes der Wahl fortgesetzt werden. Teile der Opposition erkennen das Wahlergebnis nicht an.
Wie geht es mit Abkommen weiter?
Auch für Deutschland ist wichtig, welche Richtung die neu gewählte Regierung einschlagen wird. Die Bundesregierung plant, ab etwa 2028 in großen Mengen "grünen Wasserstoff" aus Namibia zu importieren.
Berlin dürfte zudem auf politische Kontinuität für Gespräche über das Versöhnungsabkommen zwischen Deutschland und Namibia hoffen, das derzeit auf Eis liegt. Das Abkommen soll für einen Ausgleich für den Völkermord an den Nama und Herero sorgen, den deutsche Truppen im Jahr 1904 in der damaligen deutschen Kolonie verübten.
Vorgesehen sind Zahlungen für Entwicklungsprojekte in Namibia in Höhe von 1,1 Milliarden Euro. Bislang teilte die namibische Regierung die Ansicht Deutschlands, dass Gesuche von Nachkommen der damaligen Opfer, mit der Bundesregierung direkt über persönliche Entschädigungen zu verhandeln, abgelehnt werden.