Studie WHO besorgt über Trend zur Faulheit
Zu wenig Bewegung - das gilt laut einer WHO-Studie für fast ein Drittel aller Erwachsenen weltweit. Der Anteil der "Bewegungsmuffel" nimmt damit weiter zu. Die Zahlen für Männer und Frauen unterscheiden sich deutlich.
Fast ein Drittel aller Erwachsenen - also etwa 1,8 Milliarden Menschen - bewegen sich nicht genug. Das habe erhebliche Folgen für die Gesundheit und koste das Gesundheitswesen enorm viel Geld, berichtet die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in der Fachzeitschrift The Lancet Global Health Journal.
Zuletzt habe der Anteil der inaktiven Erwachsenen zugenommen - zwischen 2010 und 2022 um fünf Prozentpunkte. Setze sich der Trend fort, werde der Anteil der Inaktiven bis 2030 von aktuell 31 Prozent voraussichtlich auf 35 Prozent klettern.
Deutschland auf dem richtigen Weg
Die WHO empfiehlt 150 Minuten Ausdaueraktivität pro Woche bei moderater Intensität. Das ist mehr als nur Spazierengehen, eher forsches Gehen, das den Puls hochbringt. Alternativ wird 75 Minuten Aktivität mit hoher Intensität geraten, bei der man aus der Puste kommt: Klettern, Tanzen, Joggen oder Fußballspielen etwa.
Besonders viele "Bewegungsmuffel" gibt es der Studie zufolge in den reichen Ländern der Asien-Pazifik-Region. Dort bewegten bis zu 48 Prozent der Menschen nicht genug. In den westlichen Ländern liege der Wert bei 28 Prozent.
Deutschland gehört laut WHO zu nur 22 Ländern, die auf dem richtigen Weg sind, mehr Menschen in Schwung zu bringen. Hier werde das globale Ziel, die Inaktivität bis 2030 um 15 Prozent zu senken, wahrscheinlich erreicht. "Deutschland schneidet im globalen Vergleich und in der Gruppe der einkommensstarken westlichen Länder sehr gut ab", sagte der Direktor für Gesundheitsförderung bei der WHO, Rüdiger Krech, der Nachrichtenagentur dpa. Nur zwölf Prozent der Menschen seien nicht genügend aktiv.
Frauen inaktiver als Männer
Besorgniserregend seien die Unterschiede zwischen den Geschlechtern und dem Alter. Weltweit seien Frauen häufiger inaktiv als Männer. Die Inaktivitätsrate der Frauen betrage 34 Prozent gegenüber 29 Prozent bei Männern. Außerdem seien Menschen über 60 Jahre weniger aktiv als jüngere Erwachsene.
"Stille Bedrohung für die globale Gesundheit"
Wer sich nicht bewegt, erhöht sein Risiko für Herzinfarkt, Schlaganfall, Typ-2-Diabetes, Demenz und Krebserkrankungen. Krech sprach von einer "stillen Bedrohung für die globale Gesundheit". Bewegungsmangel trage erheblich zur Belastung durch chronische Krankheiten bei.
WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus sagte, man habe in den vergangenen Jahren eine Chance vertan, Krebs und Herzkrankheiten zu senken und das psychische Wohlbefinden durch mehr körperliche Aktivität zu verbessern. Nötig seien auch politische Maßnahmen und mehr Geld, um den Trend umzukehren.