NASA-Sonde startet Mission zum Asteroiden "Psyche"
Die NASA schickt eine Sonde zum Asteroiden "Psyche" ins All. Die Mission soll auch neue Erkenntnisse über den Aufbau des Inneren der Erde bringen.
Kaum ist der NASA der erfolgreiche Rücktransport von Gestein des Asteroiden Bennu zur Erde gelungen, startet sie schon die nächste Sonde zu einem der "Schutthaufen im All" - wie diese Himmelskörper auch gerne einmal genannt werden. "Psyche" heißt die Sonde, die heute, Freitag, um 16.19 Uhr an der Spitze einer "Falcon Heavy"-Rakete ins All starten soll.
Der Asteroid "Psyche" ist aufgrund seines Reflexionsvermögens sehr wahrscheinlich ein recht festgebackener Körper mit sehr hohem Metallgehalt - zumindest auf seiner Nordhälfte.
Der Asteroid "Psyche" reflektiert anders
Benannt ist die Sonde nach dem Asteroiden "Psyche". Er hat schon länger die Aufmerksamkeit der Forschenden auf sich gezogen, weil Messungen aus der Ferne darauf hindeuten, dass es sich bei ihm keineswegs um einen aus Gesteinsbrocken und Staub locker zusammengefügten interplanetaren Schutthaufen handelt.
"Psyche" ist kartoffelförmig, an seiner schmalsten Stelle mehr als 230 Kilometer breit und damit ein sehr großer Asteroid. Er kreist im sogenannten Asteroidengürtel um die Sonne. In dieser Region zwischen den Umlaufbahnen von Mars und Jupiter halten sich viele Millionen weitere Asteroiden auf. Allesamt sind sie Reste aus der Entstehungszeit der Planeten unseres Sonnensystems vor etwa vier Milliarden Jahren.
Von Tausenden dieser Asteroiden weiß man, dass sie aus Gesteinsbrocken und Staub bestehen. Die Art und Weise, wie sie Sonnenlicht reflektieren, verrät das. Doch von den Tausenden Asteroiden, die bereits untersucht wurden, reflektieren genau neun Stück das Licht etwas anders. Und "Psyche" ist einer von diesen neun.
Asteroid "Psyche" hat hohen Metallgehalt
"Psyche" ist aufgrund seines Reflexionsvermögens sehr wahrscheinlich kein poröser Schutthaufen, sondern ein recht festgebackener Körper mit sehr hohem Metallgehalt - zumindest auf seiner Nordhälfte.
Die für diese Schlussfolgerung notwendigen Daten wurden unter anderem mit dem SOFIA-Teleskop gewonnen - einer fliegenden Sternwarte an Bord einer Boeing 747. Sie wurde lange Jahre vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) und der NASA gemeinsam betrieben.
Inzwischen ist sie stillgelegt, doch eine ihrer letzten Aufgaben war die Beobachtung der Nordhälfte des seltsamen Metall-Asteroiden. Die Südhälfte war bereits zuvor von anderen Teleskopen analysiert worden, und tatsächlich scheint der Süden von "Psyche" eher einem "normalen" Asteroiden aus Geröll und Staub zu ähneln.
Möglicherweise neue Erkenntnisse über das Erdinnere
Eine Untersuchung von "Psyche" aus der Nähe könnte nicht nur den geologischen Unterschied zwischen Nord und Süd aufklären helfen, sondern zu auf andere Weise kaum zu gewinnenden Einsichten über den inneren Aufbau der Erde führen.
Denn Forscher gehen davon aus, dass die Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars einen metallischen Kern besitzen, der allerdings unter Tausenden Kilometern Gesteinsschichten unerreichbar für die Forschung im Inneren der Planeten verborgen ist.
Beim Metall-Asteroiden "Psyche" könnte es sich nun um den übriggebliebenen Kern einer fehlgeschlagenen Planetenbildung handeln - ein Planetenkern also, der ohne weitere Gesteinsschichten um sich herum nackt durchs All zieht.
Statt Probenentnahme Kommunikation geplant
Bis diese Vermutung überprüft werden kann, werden noch ein paar Jahre Flugzeit vergehen. Die Sonde wird den Asteroiden "Psyche" im Jahr 2029 erreichen und dann 21 Monate lang um ihn kreisen, ihn kartieren und untersuchen. Eine Probenentnahme ist nicht vorgesehen. Stattdessen wird die Sonde auf ihrem langen Flug zu "Psyche" eine andere technische Ersttat versuchen - die Kommunikation mit der Erde per Laserstrahl aus der Tiefe des interplanetaren Raums.