Raumfahrt Sonde bringt Asteroidengestein zur Erde
Nach sieben Jahren im All bringt die NASA-Sonde OSIRIS-Rex eine Bodenprobe des Asteroiden Bennu zur Erde. Davon versprechen sich Forschende wichtige Erkenntnisse über die Entstehungsgeschichte des Sonnensystems.
Es war ein kurzes heftiges Pusten. Dann wirbelten Staub und Gestein, die zuvor Milllarden Jahre unberührt geblieben waren, in die Höhe. Lediglich fünf Sekunden dauerte die Entnahme der Gesteinsprobe weit draußen im All auf dem Asteroiden Bennu - mehr als zwei Jahre der sich anschließende Rückflug der Sonde OSIRIS-REx zur Erde.
Sieben Jahre im All unterwegs
Hinflug, Umkreisung und Untersuchung des Zielasteroiden, Probennahme und Rückflug: Die NASA-Sonde OSIRIS-Rex wird bis zum Sonntag mehr als sieben Jahre im All unterwegs gewesen sein. Und es könnten noch ein paar Jahre Flug durchs All dazukommen.
Zunächst einmal kehrt sie aber nun zur Erde zurück und wird am Sonntag um 16.42 Uhr ihre kosmische Fracht in eine hitzefeste Kapsel verpackt über dem amerikanischen Kontinent abwerfen. Die Kapsel, nicht unähnlich einer etwas zu groß geratenen Salatschüssel, wird um 16.55 Uhr in der Salzwüste von Utah landen und danach sofort von Spezialteams geborgen. In der Kapsel enthalten sind ca. 250 Gramm wertvollstes Material: die Bodenprobe des Asteroiden Bennu.
Gestein aus der Vergangenheit
Bennu ist sehr alt. Er stammt aus der Urzeit unseres Sonnensystems vor über vier Milliarden Jahren und er besteht aus Material, das sich seitdem fast nicht verändert hat. Der Asteroid ist eine Art Gesteins-Konserve aus der Vergangenheit und entsprechend wertvoll für Forscherinnen und Forscher, die mehr über die Entstehung unseres Sonnensystems erfahren wollen.
Um ein Stückchen dieses Schatzes zu bergen, berührte die Sonde im Oktober 2020 den Asteroiden mit ihrem ausgestreckten Roboterarm. Der Druck des durch ein Rohr ausgeblasenen Stickstoff-Gases wirbelte Material aus bis zu 50 Zentimeter Tiefe auf. Ein Staubsauger hätte im Vakuum des Alls nicht funktioniert. Der “Staubpuster” dagegen erledigte seinen Job perfekt. Mehr Material als erhofft blieben im Sammelfilter hängen.
Bisher größte gesammelte Asteroidenprobe
Für die NASA ist es die erste Mission dieser Art. Vorreiter bei der Beprobung von Asteroiden ist die japanische Raumfahrtagentur JAXA. Bereits im Jahr 2010 hat eine ihrer Sonden das Kunststück geschafft, wenigstens ein paar Hundert winzige Partikel von einem Asteroiden aufzunehmen und zur Erde zu bringen. Eine zweite japanische Sonde kehrte im Dezember 2020 mit immerhin 5,4 Gramm Asteroidenmaterie zur Erde zurück. OSIRIS-REx bringt nun mit 250 Gramm die größte bislang gesammelte Asteroidenprobe zur Erde.
Abwurf und Einschwenken in neue Mission
Die Kapsel mit der Probe wird etwa vier Stunden vor ihrer Landung in mehr als 100.000 Kilometer Entfernung von der Erde per Funkbefehl von der Sonde getrennt. Während die Kapsel sich der Erdatmosphäre nähert, zündet die Sonde ihre Triebwerke und schwenkt auf eine neue Bahn ein, die sie zu weiteren Asteroiden führen wird.
Die Probenkapsel wird um 16.42 Uhr unserer Zeit in die Atmosphäre eintreten. Ihre Landung wird gegen 16.55 Uhr in einem 58 mal 16 Kilometer großen Zielgebiet in der Salzwüste bei Salt Lake City erwartet. Nach der Bergung wird sie per Helikopter zunächst in ein Speziallabor transportiert, das extra für diesen Zweck auf dem Militärstützpunkt, zu dem das Landegebiet gehört, eingerichtet wurde. Dort wird die Kapsel geöffnet und die Probe für einen weiteren Flug vorbereitet, mit dem sie dann an ihr endgültiges Ziel, das Johnson Space Center in Houston, gebracht wird.