Abwehr-Test im All NASA-Sonde kracht in Asteroiden
Der NASA ist ein spektakuläres Experiment im All gelungen: Wie geplant rammte eine Sonde einen Asteroiden, um zu testen, ob so im Ernstfall eine Abwehr möglich wäre. Es ist der erste Versuch, die Flugbahn eines Himmelskörpers zu ändern.
Die US-Raumfahrtbehörde NASA hat erstmals absichtlich ein Raumfahrzeug in einen Asteroiden rasen lassen, um dessen Flugbahn zu verändern. Die Sonde Dart (Double Asteroid Redirection Test) raste bei dem spektakulären Experiment mit mehr als 20.000 Stundenkilometern in den Asteroidenmond Dimorphos, wie auf Live-Bildern zu sehen war.
"Aufprall bestätigt für die weltweit erste Testmission zur planetaren Verteidigung", verkündete die NASA. Die Mission habe Geschichte geschrieben, sagte NASA-Managerin Lori Glaze. "Wir brechen jetzt in eine neue Ära der Menschheit auf, in der wir die Möglichkeit haben könnten, uns gegen den Einschlag eines Asteroiden zu schützen."
Jubel im Kontrollzentrum
Auf den von der Kamera der Sonde zur Erde übertragenen Bildern wurde der Asteroid Dimorphos erst rund eine Stunde vor dem Einschlag als heller Punkt sichtbar, wurde dann immer größer und war schließlich mit Oberflächendetails und Schattierungen zu sehen - bis die Kamera beim Einschlag zerstört wurde und das Bild eine rote Störung anzeigte.
Im Kontrollzentrum der NASA brach daraufhin Jubel aus, das Team klatschte und umarmte sich gegenseitig. Bis kurz vor Aufprall war nicht ganz sicher gewesen, ob die mit einer Geschwindigkeit von rund 6,6 Kilometern pro Sekunde fliegende Sonde von der Größe eines Getränkeautomaten, die die letzten Minuten im Autopilot unterwegs war, den Asteroiden von der Größe eines Fußballstadions auch wirklich treffen würde.
330 Millionen Dollar teure Mission
Die Sonde für das Experiment war im November 2021 in Kalifornien gestartet. Durch den Aufprall soll die Umlaufbahn von Dimorphos, der rund elf Millionen Kilometer von der Erde entfernt ist, leicht verändert werden.
Dimorphos, eine Art Mond des Asteroiden Didymos, stellt Berechnungen der NASA zufolge derzeit keine Gefahr für die Erde dar - und die Mission ist so angelegt, dass der Asteroid auch nach dem Aufprall der Sonde keine Gefahr darstellen soll. Von der rund 330 Millionen Dollar teuren Mission erhofft sich die NASA Erkenntnisse darüber, wie die Erde vor herannahenden Asteroiden geschützt werden könnte.
Forschungsarbeit fängt erst an
Nach dem erfolgreichen Aufprall beginne nun die eigentliche wissenschaftliche Arbeit, sagte NASA-Managerin Glaze. Die Forscher müssen nun untersuchen, ob sich die rund zwölfstündige Umlaufbahn des Dimorphos durch den Einschlag der Sonde verändert hat - und wenn ja, inwiefern sie sich verändert hat.