Steigende Temperaturen Wie sich Unternehmen an den Klimawandel anpassen
Der vergangene Winter war - wieder einmal - deutlich zu warm, insbesondere der Februar stach heraus. Immer mehr Unternehmen machen sich Gedanken, wie sie auf die veränderten Bedingungen reagieren können.
Sie könnten eine Chance sein, im Kampf gegen den Klimawandel. Schnell wachsende Bäume, die vor allem auch der Landwirtschaft Entspannung bringen können. Denn seit Jahren kämpfen Bauern mit zu heißen Temperaturen. Kiri-Bäume wachsen so schnell, dass sie in wenigen Jahren zwei bis drei Meter groß sind. Somit können sie dort Schatten spenden, wo Schatten fehlt. "Häufig teilen sich dann Obst und Gemüse mit Kiri-Bäumen das Feld", erzählt Allin Gasparin, Mitgründerin des Landwirtschaftsbetriebs wegrow in Nordrhein-Westfalen.
Doch es geht nicht nur darum. Kiri-Bäume, die zum Teil auch im Labor gezogen werden, sollen überall hin transportiert werden, um nachhaltiges Holz zu produzieren. "Die Auswirkungen des Klimawandels auf den Wald und eine hohe Ressourcenverschwendungen zwingen uns, noch mal vieles zu überdenken", erklärt Gasparin. "Auch für die Bauindustrie sind Kiri-Bäume eine Alternative." Sie wachsen schnell und produzieren so rasant Holz. Außerdem binden sie CO2. Andere Wälder könnten demnach verschont bleiben.
Kiri-Bäume wachsen so schnell, dass sie in wenigen Jahren zwei bis drei Meter groß sind.
Februar war erneut zu warm
Die Senkung und Bindung von CO2 wird vom Jahr zu Jahr relevanter. Der Februar war der neunte Monat in Folge mit Hitzerekord. Der EU-Klimadienst Copernicus spricht vom wärmsten Februar seit Beginn der Aufzeichnungen. Der Deutsche Wetterdienst bilanziert ähnlich. Projekte, die sich mit der Anpassung an den Klimawandel beschäftigen, werden immer wichtiger. Denn es wird immer deutlicher, dass das auf der Pariser Klimakonferenz ausgerufene 1,5-Grad-Ziel nur noch sehr schwer eingehalten werden kann.
"Dass auch die Monate um den Jahreswechsel 2023/24 zu neuen globalen Temperaturrekorden führen würden, hat sich bereits im vergangenen Sommer abgezeichnet, als klar wurde, dass sich ein kräftiger El Niño entwickeln würde", erklärt Helge Gößling, Klimawissenschaftler vom Alfred-Wegner-Institut. "Der Einfluss von El Niño ist um den Jahreswechsel typischerweise am stärksten. So gesehen war es eigentlich überraschender, dass die vorherigen Monate, also Frühling bis Herbst 2023, bereits so warm waren. Das wiederum liegt maßgeblich am ungewöhnlich warmen Atlantik, wobei sich zunächst der Nordatlantik stark erwärmte."
Nord- und Südatlantik gelten als zu warm
El Niño ist ein natürlich auftretendes Wetterphänomen, das mit der Erwärmung des Meerwassers im tropischen Pazifik und schwachen Passatwinden einhergeht. Die Auswirkungen sind vor allem in Südostasien, Australien, Afrika und Mittelamerika spürbar.
Doch nicht nur der Pazifik, auch der Atlantik ist von besonderen Wetter- und Klimaphänomenen betroffen. Der Nordatlantik gilt schon länger als zu warm, seit Ende des Jahres ist dies auch im Südatlantik zu beobachten. "Während die Wärme in vielen anderen Regionen des Weltozeans weitestgehend mit El Niño erklärt werden kann, ist es beim Atlantik noch nicht klar, was hinter der aktuellen Erwärmung steckt. Allerdings ist davon auszugehen, dass Zufallsschwankungen des Klimasystems wohl eine wichtige Rolle spielen dürften", so Gößling.
Trotzdem sei vor allem auch der Menschen gemachte Klimawandel mitschuldig an den Entwicklungen. "Die Hoffnung und auch die Meinung der meisten in der Wissenschaft ist, dass die letzten neun Monate ein außergewöhnlicher Ausreißer sind und die Temperatur zumindest kurzfristig wieder etwas zurückgeht", erklärt Niklas Höhne vom NewClimate Institute. "Klar ist aber, dass wir uns langfristig auf höhere Temperaturen einstellen müssen."
Viele Firmen denken klimafreundlicher
Wegen sich häufender Klimaveränderungen machen sich auch andere Unternehmen und Start-ups Gedanken, wie sie eine Transformation mitgestalten können. Planted ist eines davon. "Wir ermöglichen Unternehmen, dass sie nicht immer nur Risiken haben, sondern auch Chancen sehen", erklärt Jan Borchert, Mitgründer des deutschen Start-ups. Viele Firmen würden schon klimafreundlicher denken, doch viele müssen hierbei auch die eigene Wirtschaftlichkeit im Blick behalten. Planted möchte es willigen Unternehmen erleichtern, sich an die kommenden Herausforderungen anzupassen.
Das Team berät Unternehmen, wie sie sich transformieren, CO2 einsparen und zu einer besseren Zukunft beitragen können. "Unternehmen, die auf uns zukommen, sagen aber häufig: Wir wissen ja gar nicht, wo wir anfangen sollen. Was am meisten Sinn hat", erzählt Borchert. Sein Unternehmen unterstütze dann zunächst durch eine Firmenanalyse und scannt Potenziale und Möglichkeiten. Allerdings bewerten sie auch die Ernsthaftigkeit der Unternehmen. "Es darf nicht um Greenwashing gehen."
"Auswirkungen können erheblich vermindert werden"
Am Ende geht es in Borcherts Firma aber nicht nur um die Beratung von Firmen, sondern auch um die Förderung von Wäldern in Deutschland. So kann jedes Unternehmen auch direkt das Pflanzen von Bäumen und den Erhalt von Mischwäldern mitfinanzieren und so auch direkt zu einer wichtigen Transformation im Sinne der Anpassung der Wälder an den Klimawandel beitragen.
"Langfristig dürfte Klimaanpassung weltweit und auch in Deutschland eine sehr wichtige Rolle spielen“, sagt Wissenschaftler Gößling vom Alfred-Wegener-Institut. "Man kann sich natürlich längst nicht an alles anpassen, aber viele Auswirkungen können erheblich vermindert werden. In Deutschland sehe ich dabei vor allem Chancen beim Umgang mit Wasser, um der Tendenz entgegenzuwirken, dass wir im Winter mit zu viel und im Sommer mit zu wenig Wasser zu kämpfen haben." Unternehmen wie wegrow und auch Planted Green wollen hierzu einen Beitrag leisten.