15-jährige Klimaschützerin "Die Älteren haben Chaos angerichtet"
Die Protestaktion "Schulstreik fürs Klima" der 15-jährigen Schwedin Thunberg hat Nachahmer in aller Welt gefunden. Nun macht die Schülerin bei der Weltklimakonferenz in Kattowitz mobil.
"Es ist super, dass so viele Kinder verstanden haben, dass es unsere Zukunft ist, die wir schützen müssen", sagt die 15-jährige Greta Thunberg. Bevor sie zur Klimakonferenz fährt, demonstriert sie wieder einmal an ihrem inzwischen nur noch freitags genutzten Stammplatz vor dem Reichstag in Stockholm.
In Schweden ist sie seit Beginn ihres Streiks für den Klimaschutz nach den schweren Waldbränden im Sommer ein Star und ein Medienliebling, der nun auch weltweit von Finnland bis Australien Mitstreiker gefunden hat. Ihr Auftritt in Kattowitz, ihre Kritik an der älteren Generation und am von ihr angerichteten "Klima-Chaos" ist ein großes Thema in der schwedischen Presse - auch Thunbergs Sorge, was diese Konferenz angeht.
Gemeinsam mit ihrem Vater Svante Thunberg nimmt Greta, eine 15-jährige Schülerin aus Schweden, am Weltklimagipfel in Kattowitz teil.
Medienaufmerksamkeit dank Schülerin
Denn die Schülerin befürchtet, dass es so werde wie immer. "Dass die Medien nicht wirklich darüber berichten und man nur nach Lösungen im System sucht, anstatt das System zu verändern." Die Sorge um mangelnde Berichterstattung hat sich wohl erübrigt - auch dank Thunbergs Auftritten. Aber damit sei das Problem nicht gelöst, sagt sie. Viele hätten es sogar noch immer nicht in seiner ganzen Dimension erkannt.
"Den Menschen ist nicht klar, dass wir uns in einer Krise befinden", sagt sie. "Ich habe Politiker getroffen, die nicht mal Grundkenntnisse übers Klima haben. Sie kennen weder den Albedo-Effekt noch den Venus-Effekt, nicht mal die Keeling-Kurve. Das ist beängstigend. Politiker oder auch Journalisten haben nicht die geringste Ahnung, was die Schicksalsfrage unserer Zeit angeht."
Thunberg will das ändern, und sie wird dabei von ihren Eltern unterstützt: Einem Schauspieler und der bekannten Opernsängerin und Aktivistin Malena Ernman, die ihrerseits gerade den "Flygskam"-Trend fördert, den bewussten Verzicht aufs umweltschädliche Reisen mit dem Flugzeug.
Reaktionen im Netz
Dabei treffen Mama und Greta in Schweden auf sehr viel Zustimmung. Es gibt allerdings hier und da auch schräge Töne. Eine Kirchengemeinde im Süden twitterte kürzlich über die 15-Jährige wörtlich: "Jesus hat einen Nachfolger bestimmt: Es ist Greta Thunberg." Es gab Proteste und den Hinweis der Gemeinde, man habe das eigentlich mit einem Augenzwinkern so geschrieben. Aber nicht alle verstehen den Spaß.
Ein Mann twitterte zurück: "Sie ist fast noch ein Kind und gehört in die Schule." Eine Anspielung auf Thunbergs Schulstreik für den Klimaschutz, den sie auch weiterhin freitags fortsetzen will und gegen jede Kritik verteidigt.
"Warum soll man für eine Zukunft lernen, die es vielleicht gar nicht gibt?", fragt sie. "Und warum soll man Fakten pauken, wenn die wichtigsten Fakten von der Gesellschaft nicht ernst genommen werden?"