Insekten Infrarotstrahlung der Körperwärme zieht Mücken an
Stechmücken werden nicht nur von Atemluft und bestimmten Düften angezogen, sondern auch über Infrarotstrahlung. Das könnte ein neuer Ansatz zur Bekämpfung von Moskitos sein.
Stechmücken werden durch das CO2 in ausgeatmeter Atemluft und bestimmte Körpergerüche angelockt, das war schon bekannt. Doch nun haben Forschende einen weiteren Faktor entdeckt, der Mücken auf die Spur von Menschen bringt: die Infrarotstrahlung der Körperwärme. Ihre Ergebnisse haben sie in der Fachzeitschrift Nature veröffentlicht.
Infrarotstrahlung der Körperwärme hat große Reichweite
Das Forschungsteam konnte in einem Versuch nachweisen, dass Mücken mithilfe ihrer Antennen auch die Körperwärme ihrer Wirte wahrnehmen. Sie erzeugt Infrarotstrahlung, die sich über weite Strecken ausbreiten kann.
Die Infrarotstrahlung der Körperwärme kann Stechmücken aus einer größeren Entfernung anziehen als andere Lock-Faktoren wie CO2 und Gerüche. Ein starker Wind oder schnelle Körperbewegungen von Menschen können die Navigation der Stechmücken stören.
"Was mich an dieser Arbeit am meisten beeindruckt hat, war, wie stark Infrarot am Ende war", sagt der Co-Autor der Studie Nicolas DeBeaubien. "Nachdem wir alle Parameter genau angeschaut hatten, waren die Ergebnisse eindeutig."
Mücken nutzen Kombination aus verschiedenen Stimuli
Für ihr Experiment haben die Forschenden Stechmücken der Art Aedes aegyptia in einen Käfig mit zwei separaten Bereichen gesetzt. In beiden hat das Forschungsteam für menschliche Gerüche und die CO2-Konzentration ausgeatmeter Luft gesorgt.
Doch in einem Bereich sorgte eine Platte zusätzlich für Infrarotstrahlung, wie menschliche Haut sie abgibt. Hier stachen die Stechmücken doppelt so häufig zu, berichten die Forschenden.
Ein interessantes Ergebnis. Denn frühere Studien hatten nicht bestätigt, dass Stechmücken von Infrarotstrahlung angezogen werden. Und auch bei dieser neuen Nature-Studie fand das Forschungsteam heraus: Infrarot allein hat keine Auswirkungen.
Es kommt vielmehr auf die Kombination mit anderen Reizen an. "Ein einzelner Hinweis allein stimuliert die Wirtssuche nicht", sagt Craig Montell von der University of California. "Infrarot macht im Zusammenhang mit anderen Hinweisen wie erhöhtem CO2 und menschlicher Geruch einen Unterschied."
Alle Vertreter der Gattung Aedes, also auch andere Arten von Stechmücken, sollen so ihre Wirte aus der Entfernung wahrnehmen können.
Erkenntnisse können beim Bekämpfen von Moskitos helfen
Mückenarten erfolgreich zu bekämpfen, ist vor allem in Gebieten entscheidend, in denen Krankheiten wie Dengue- oder Gelbfieber verbreitet sind.
Durch den Klimawandel fühlen sich Stechmücken wie die Asiatische Tigermücke zunehmend auch in unseren Breitengraden wohl - und werden auch hier zu möglichen Überträgern verschiedener Viruserkrankungen.
"Trotz ihrer geringen Größe sind Mücken für mehr Todesfälle beim Menschen verantwortlich als jedes andere Tier", sagte Studienautor DeBeaubien. "Unsere Forschung verbessert das Verständnis, wie Stechmücken den Menschen angreifen, und bietet neue Möglichkeiten, die Übertragung von Krankheiten durch Stechmücken zu kontrollieren."
Zu verstehen, wie die Stechmücken ihre Wirte finden, könnte helfen neue Abwehrmethoden zu entwickeln. Beispielsweise Mückenfallen, die die Infrarotstrahlung der Haut imitieren.
Die Ergebnisse erklären auch, warum locker sitzende Kleidung besonders gut gegen Mückenstiche hilft. Sie hindert Mücken nicht nur am Durchstechen, sondern schirmt auch die Infrarotstrahlung etwas ab, sodass die Mücken den Menschen schlechter erkennen können.