Bürgerprojekt "MOSKITO" Auf der Suche nach der Asiatischen Tigermücke
Nur wenige Milimeter groß, schwarz-weiß gemustert und aggressiv: Die Asiatische Tigermücke ist für den Menschen nicht ungefährlich und breitet sich in Deutschland aus. Ein neues Projekt am Saar-Uniklinikum erforscht das Insekt.
Dengue, Zika oder Gelbfieber - diese für den Menschen gefährlichen Virus-Erkrankungen kommen besonders häufig in tropischen oder subtropischen Klimazonen vor und werden etwa von der Asiatischen Tigermücke übertragen. Anders als ihre Bezeichnung vermuten lässt, ist die nur einige Milimeter große schwarz-weiß gemusterte Stechmücke immer häufiger auch außerhalb Asiens zu finden, zum Beispiel in Deutschland.
Asiatische Tigermücke passt sich an unser Klima an
Warum das so ist, hat verschiedene Ursachen. "Durch die Globalisierung kommt es regelmäßig vor, dass Krankheitserreger über Gütertransporte oder auch einmal im Koffer nach Deutschland eingeschleppt werden", erklärt Sophie Schneitler, Fachärztin für Virologie und Infektionsepidemiologie am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg.
Zudem habe sich die am Tag aktive und beim Stechen durchaus aggressive Asiatische Tigermücke über die Jahre an die kälteren Temperaturen etwa in Deutschland gewöhnt. Ihre Eier seien frostresistenter geworden. Sie brauche nur wenig Wasser für die Eiablage.
Projekt "MOSKITO" soll neue Erkenntnisse zu Asiatischer Tigermücke bringen
"Häufig ist vielen nicht bewusst, dass etwas passieren kann, wenn eine Mücke zusticht", sagt Schneitler. Die Menschen müssten darauf aufmerksam gemacht werden, welche Gefahren es durch die Asiatische Tigermücke gibt und wie man ihre Verbreitung verhindert.
Dafür sei das Projekt "MOSKITO" am Universitätsklinikum des Saarlandes in Homburg ins Leben gerufen worden, das Schneitler leitet. Darin wird untersucht, wie gut die Bevölkerung im Saarland mit der Mückenabwehr vertraut ist. Zudem erforschen die Wissenschaftler, wie verbreitet das Insekt im kleinsten Flächenland der Bundesrepublik ist. Dafür würden im Rahmen der Studie spezielle Mückenfallen aufgestellt werden.
Bevölkerung soll sich aktiv am Forschungsprojekt beteiligen
Bei dem Projekt sei aber vor allem die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger gefragt. Dazu gibt es im Internet einen Fragebogen, den man ausfüllen kann. Neben einigen persönlichen Angaben wird man gefragt, ob man sich bereits damit beschäftigt hat, wie man Stechmücken erfolgreich vertreiben kann. "Es ist so, dass wir einige Methoden zur Mückenabwehr nutzen, obwohl sie nicht unbedingt wissenschaftlich erwiesen sind", so Schneitler.
Im Fragebogen werde nicht gefragt, ob jemand eine Asiatische Tigermücke gesehen hat. Wer aber glaubt, eine Asiatische Tigermücke gefunden zu haben, kann sie einschicken. Man sollte sie aber nicht mit einer Fliegenklatsche jagen, denn sie soll für die Untersuchung möglichst unversehrt bleiben. "Am besten in einer Brotbox oder anderen kleinen Box aufbewahren und diese dann in den Tiefkühler stellen, dann stirbt die Mücke und bleibt gänzlich erhalten", erklärt Schneitler.
Studienergebnisse dienen auch der Planung von Gegenmaßnahmen
Die Ergebnisse der "MOSIKTO" -Studie sollen dazu dienen, eine Karte zu erstellen, die zeigt, wo die Asiatische Tigermücke im Saarland aufgetaucht ist. Zudem sollen geeignete Gegenmaßnahmen entwickelt werden, um die Verbreitung der Art zu unterbinden.
"Wir steuern darauf zu, dass die Asiatische Tigermücke heimisch wird im Saarland", betont Schneitler. Die Population könne sich sehr schnell verbreiten. Zwar seien inzwischen gegen einige Krankheiten Impfstoffe entwickelt worden, jedoch nicht gegen alle. Zudem haben es Stechmücken in den vergangenen Jahren geschafft, gegen Mückenabwehrmittel resistent zu werden.
Jeder kann dabei helfen, die Ausbreitung zu verhindern
Jeder könne mithelfen, die Ausbreitung des Insekts einzudämmen. "Man sollte etwa stehende Wasseransammlungen im Garten vermeiden oder abdecken", sagt Schneitler. Dafür soll man Regentonnen mit Deckel schließen, keine freien Wasserstellen haben, Wasseransammlungen in Regenrinnen und generell Wasserpfützen verhindern.
Keine Lösung sei es, die Asiatische Tigermücke mit Insektengift zu bekämpfen. Denn das würde auch heimische Insekten treffen. Und die seien anders als die eingewanderte Tigermücke enorm wichtig für das ökologische Gleichgewicht.