Schlachter zerlegen mit einem Messer Schweine in Teilstücke.

Handelsstreit mit der EU China startet Untersuchung gegen Fleisch aus Europa

Stand: 17.06.2024 13:59 Uhr

China reagiert auf die Ankündigung der EU, Strafzölle gegen chinesische E-Autos zu verhängen. Nun ermittelt das Handelsministerium in Peking wegen Dumpingpreisen bei Schweinefleisch-Importen aus Europa.

China hat eine Antidumping-Untersuchung gegen bestimmte Schweinefleisch-Produkte aus der Europäischen Union eingeleitet. Das teilte das Handelsministerium in Peking mit - wenige Tage, nachdem die EU-Kommission vorläufige Zölle auf E-Autos aus China angekündigt hat.

Bei den betroffenen Produkten handelt es sich nach Angaben des chinesischen Handelsministeriums um frisches, kaltes und gefrorenes Schweinefleisch, um Innereien vom Schwein und Schweinefett. Die Antidumping-Untersuchung soll nicht länger als ein Jahr dauern, könnte aber nochmal um sechs Monate verlängert werden, so das Ministerium.

Die handelspolitischen Spannungen zwischen der EU und China haben in der vergangenen Woche zugenommen, nachdem die EU-Kommission vorläufige Strafzölle auf E-Autos aus China verhängt hat. Die kommunistische Staats- und Parteiführung hatte zuvor mehrfach mit Gegenmaßnahmen gedroht.

Zölle würden Spanien hart treffen

Sollte sich China nach den eingeleiteten Untersuchungen für Handelsbeschränkungen in der Schweinefleisch-Industrie entscheiden, wäre in der Europäischen Union Spanien besonders betroffen. Das Land ist der wichtigste Schweinefleisch-Lieferant für die Volksrepublik.

Neben Frankreich gilt Spanien als Befürworter der Strafzölle auf chinesische E-Autos. Expertinnen und Experten hatten bereits im Vorfeld damit gerechnet, dass China einzelne EU-Länder, die die Zölle befürworten, durch gezielte Maßnahmen abstrafen könnte.

Gegenüber jenen EU-Ländern, die sich offiziell gegen die Zölle ausgesprochen haben - etwa Deutschland, Schweden und Ungarn - rechnen Expertinnen und Experten mit diplomatischeren Tönen aus China.

Preisverzerrungen durch Subventionen?

Die EU-Kommission hatte am vergangenen Mittwoch zusätzliche, vorläufige Zölle von bis zu 38,1 Prozent auf Elektroautos aus China angekündigt. Damit will sie den europäischen Markt vor billigen E-Autos aus der Volksrepublik schützen.

Die Brüsseler Behörde wirft der Regierung in Peking vor, mit "unfairen" Subventionen für die eigene Elektroauto-Industrie den Wettbewerb auf dem europäischen Markt zu verzerren. Analysten warnen seit Jahren, dass China durch die gezielte Förderung mehrerer Industrien große Überkapazitäten schafft, die zu immer günstigeren Preisen führen.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete MDR aktuell am 17. Juni 2024 um 13:40 Uhr.