Ein Airbus A320 der Fluggesellschaft S7

Wegen Sanktionen Russische Airline muss Airbus-Jets stilllegen

Stand: 02.07.2024 12:27 Uhr

Fluggesellschaften in Russland kommen nicht mehr an Ersatzteile für ihre Maschinen westlicher Hersteller. Die größte private Airline des Landes nimmt daher nun Teile ihrer Airbus-Flotte außer Dienst.

Von Stephan Laack, ARD-Studio Moskau, z.Zt. Köln

Die größte private russische Fluggesellschaft S7 muss Teile ihrer Airbus-Flotte stilllegen. Dies teilte die russische Luftfahrtbehörde Rosaviazia mit. Betroffen sind Flugzeuge des Typs A320 Neo, die ein Drittel der S7-Flotte ausmachen. Für sie könnten auf Grund der westlichen Sanktionen keine Ersatzteile mehr beschafft und auch keine Wartung mehr durchgeführt werden, hieß es.

Mögliche Streichungen im Flugplan

Wie S7 auf die Stilllegung reagiert, wird ist noch nicht bekannt. Möglicherweise wird es zu Streichungen im Flugplan kommen. Denn so schnell kann der Wegfall von Flugzeugen aus westlicher Produktion nicht kompensiert werden. Die S7-Flotte besteht aktuell nur aus Maschinen der Hersteller Airbus, Boeing und Embraer.

Auch die die staatliche Fluggesellschaft Aeroflot setzt bislang ausschließlich auf Flugzeuge von Boeing und Airbus. Lediglich die Tochter Rossiya hat 78 Maschinen des Typs Suchoi Superjet aus einheimischer Produktion in Betrieb. Das Flugzeug wird auch aus Komponenten westlicher Hersteller gebaut.

Aeroflot setzt auf russische Flugzeuge

Bei Aeroflot will man mittelfristig auf russische Flugzeuge umsteigen. Es wurden bereits über 300 Maschinen aus heimischer Produktion bestellt - neben dem Regionalflieger Suchoi Superjet unter anderem auch das Mittelstreckenflugzeug TU 214 von Tupolew.

Doch der Bau russischer Flugzeuge ist wegen der Sanktionen ebenfalls ins Stocken geraten. So konnten im vergangenen Jahr nur sechs der geplanten 19 Suchoi Superjets fertig gestellt werden. Auch bei anderen russischen Herstellern kommt es zu massiven Verzögerungen bei der Auslieferung. Aeroflot werde deswegen im laufenden Jahr eine Million Passagiere und 2025 weitere etwa vier Millionen verlieren, sagte der Geschäftsführer der Fluggesellschaft, Sergei Alexandrovsky.