Handelsstreit zwischen EU und China Es geht um mehr als Autos
Die EU droht chinesischen Autoherstellern mit Strafzöllen. China reagiert mit Gegenmaßnahmen. In dem Handelsstreit zwischen den Wirtschaftsmächten wird über so einige Güter gestritten. Ein Überblick.
Was haben Weinbrand, Chemikalien und Bambusparkett gemeinsam? Alle drei Handelsgüter sind mögliche Druckmittel in dem laufenden Handelskonflikt zwischen der EU und China.
Seit Herbst 2023 hat die Europäische Union Chinas Elektroauto-Exporte untersucht. Kürzlich kam es in Brüssel zu einer vorläufigen Entscheidung: Drei großen Autoherstellern drohen Strafzölle, sollte China nicht einlenken.
Schweinefleisch wird untersucht
Doch es wird längst nicht nur über Autos gestritten. Mit der jüngst eingeleiteten Untersuchung zu europäischem Schweinefleisch demonstriert China seine Konfliktbereitschaft.
Gerade für die spanische Schweinefleisch-Industrie könnte das zum Problem werden. Spanien ist unter den EU-Mitgliedsstaaten der größte Lieferant von Schweinefleisch nach China.
Die Blicke richten sich nun nach Brüssel. Dort laufen noch einige Anti-Dumping-Untersuchungen zu chinesischen Handelsgütern. Die EU-Kommission teilte im Frühjahr mit, dass sie einige Produkte auf Dumping-Vorwürfe untersuchen wolle. Der Verdacht: China verkauft im Ausland Waren zu künstlich niedrigen Preisen - etwa weil Hersteller staatliche Subventionen erhalten, die in Europa nicht erlaubt sind.
Dumping-Vorwürfe auch bei Holzböden und Flachstahl
Seit Mai laufen deswegen auch Untersuchungen zu Flachstahlexporten aus China. Flachstahl wird vor allem beim Bau verwendet und kann dort auf verschiedenste Weise eingesetzt werden.
Die EU-Kommission handelt auf eine Beschwerde des europäischen Stahlverbands hin. Bereits 2016 hatte Brüssel Strafzölle für bestimmte Stahlerzeugnisse eingeführt, um die europäische Branche vor Billigkonkurrenz aus China zu schützen.
Nicht nur im Bau - auch bei der Inneneinrichtung könnten sich Produkte aus China durch Strafzölle verteuern, genauer gesagt beim Holzparkett. Für "Holzbodengüter mit Bambusanteil" laufen derzeit ebenfalls Untersuchungen.
Chemikalien im Fokus
Als Reaktion auf die Untersuchungen der EU legte China direkt nach und leitete Untersuchungen zu verschiedenen Chemikalien ein, die von der EU importiert werden. Dabei handele es sich um Kunststoffe, die Metalle wie Kupfer und Zink teilweise ersetzen sollen.
Das Handelsministerium der Volksrepublik drohte noch mit weiteren Vergeltungszöllen. Das sorgt laut Medienberichten vor allem bei den Ländern für Unruhe, die besonders auf die Strafzölle bei den E-Autos gepocht haben: Spanien und Frankreich.
Auch die Anfang des Jahres in Peking gestarteten Untersuchungen bei französischem Weinbrand werden als Antwort Chinas auf den Handelsdisput gesehen. Herstellerinnen und Hersteller sorgen sich, dass französischer Cognac und Armagnac ebenfalls in die Schusslinie geraten könnten.
Konflikt könnte sich verschärfen
China untersucht mit dem Schweinefleisch nun vorerst einen anderen Lebensmittelsektor, aber es scheint noch nicht das letzte Wort gesprochen zu sein. Es sieht eher danach aus, als könnte sich der Handelskonflikt weiter verschärfen.