Schwächelnde Weltkonjunktur Containerumschlag im Hamburger Hafen bricht ein
Der schwache Handel mit China und die maue Konjunktur in Deutschland haben den Containerumschlag im Hamburger Hafen schrumpfen lassen. In anderen deutschen Häfen war der Rückgang noch deutlicher.
Der Containerumschlag im Hamburger Hafen ist im ersten Halbjahr im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich gesunken. Insgesamt seien von Januar bis Juni 3,8 Millionen Standardcontainer (TEU) über die Kaikanten gegangen, teilte die Hafen Hamburg Marketing heute mit. Das sei ein Minus von 11,7 Prozent. Beim Stückgutumschlag sei mit 39,2 Millionen Tonnen ein Rückgang von 11,1 Prozent verzeichnet worden.
Insgesamt sank der Seegüterumschlag in Hamburg im ersten Halbjahr gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 5,8 Prozent auf 58,2 Millionen Tonnen. Damit ging der Containerumschlag in Deutschlands größtem Hafen stärker zurück als in den führenden Nordseehäfen Rotterdam und Antwerpen. Die Häfen in Bremen und Bremerhaven schlugen sogar gut 15 Prozent weniger Container um.
Keine Prognose für das Gesamtjahr
Vor allem der Umschlag mit China - dem mit Abstand wichtigsten Handelspartner - sei eingebrochen. Dort verzeichnete der Hafen einen Rückgang um 18,8 Prozent auf 1,1 Millionen TEU. "Das macht uns auf jeden Fall Sorgen", sagte Hafen Hamburg Marketing-Vorstand Axel Mattern. Allerdings habe der Hafen selbst dabei nur wenig Einfluss. Mattern nannte als Gründe für den Rückgang unter anderem die geringere Nachfrage, Corona-Folgen und die politische Lage in China.
Ebenfalls bemerkbar mache sich der Einbruch beim Containerumschlag mit Russland, sagte Mattern. Vor Beginn des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine war Russland noch Handelspartner Nummer vier mit einer Containerzahl von 79.000 TEU im ersten Halbjahr vergangenen Jahres. In den ersten sechs Monaten 2023 sank die Containerzahl auf null.
Eine Prognose für 2023 möchte der Verein Hafen Hamburg Marketing weiterhin nicht abgeben. Die herausfordernden wirtschaftlichen und geopolitischen Rahmenbedingungen ließen konkrete Voraussagen nicht zu. "Wir gehen davon aus, dass zumindest der leicht positive Trend des zweiten Quartals weiter anhält", erklärte Vorstand Mattern.