Währungsunion wächst Wie ein Land den Euro einführt
Kroatien darf 2023 den Euro einführen. Welche Bedingungen muss ein Land erfüllen, um der Währungsunion beizutreten? Und: Müssen alle EU-Staaten irgendwann Mitglied der Eurozone werden? Von Stephan Ueberbach.
Kroatien darf 2023 den Euro einführen. Welche Bedingungen muss ein Land erfüllen, um der Währungsunion beizutreten? Und: Müssen alle EU-Staaten irgendwann Mitglied der Eurozone werden?
Wenn Kroatien am 1. Januar 2023 seine bisherige Landeswährung, die kroatische Kuna, durch den Euro ersetzt, können die Menschen in insgesamt 20 EU-Ländern mit der europäischen Gemeinschaftswährung bezahlen. Wer zum exklusiven Club der sogenannten Eurozone gehören will, muss vorher eine Reihe von Hausaufgaben erledigen.
Staatsfinanzen müssen im Griff sein
Zu den Voraussetzungen für einen Beitritt gehören unter anderem solide Staatsfinanzen, eine niedrige Inflationsrate und eine unabhängige Zentralbank. Außerdem muss das jeweilige Land nachweisen, dass es seine Banken beaufsichtigt und konsequent gegen Geldwäsche vorgeht.
Kroatien habe sämtliche Bedingungen inzwischen erfüllt, heißt es im aktuellen Bericht der EU-Kommission. Die anderen Kandidaten - Bulgarien, Rumänien, Tschechien, Ungarn, Polen und Schweden - sind dagegen noch nicht so weit, aus jeweils unterschiedlichen Gründen. In Schweden hatte ohnehin bei einer Volksabstimmung 2003 eine deutliche Mehrheit die Euro-Einführung abgelehnt.
Erster Eurozonen-Beitritt seit 2015
Rechtlich aber sind alle Mitgliedsstaaten dazu verpflichtet, früher oder später der Eurozone beizutreten. Die einzige Ausnahme ist Dänemark. Das skandinavische Land hatte nämlich im Vertrag von Maastricht eine Sonderregelung für sich ausgehandelt.
Die letzte Erweiterung der Eurozone ist schon eine ganze Weile her. 2015 wurde Litauen in den Kreis der Euro-Länder aufgenommen.