Hohe Lohnsteigerungen und sinkende Inflation Reallöhne im dritten Quartal gestiegen
Mehr Kaufkraft für die Bundesbürger: Dafür haben in den vergangenen Monaten kräftige Lohnsteigerungen und eine zurückgehende Inflation gesorgt. Experten erwarten einen weiter nachlassenden Preisdruck.
Die Reallöhne in Deutschland sind auch im dritten Quartal dieses Jahres gestiegen. Beschäftigte in Deutschland dabei von kräftigen Gehaltserhöhungen bei abgeschwächter Inflation profitiert. Das teilte das Statistische Bundesamt mit.
Der Zuwachs bei den Löhnen lag im Quartal mit 6,3 Prozent über dem Anstieg der Verbraucherpeise von 5,7 Prozent. Daraus habe sich eine Reallohnsteigerung um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal ergeben.
Höchste Lohnsteigerungen bei Geringverdienern
Einen ersten leichten Anstieg der realen Löhne hatte es bereits im zweiten Quartal 2023 gegeben. Nach Angaben des Statistiker trug zur Entwicklung der vergangenen Monate auch der erhöhte Mindestlohn und die in vielen Betrieben vereinbarte Inflationsausgleichsprämie bei. Diese Leistung kann bis zu einem Betrag von 3.000 Euro steuer- und abgabenfrei gestellt werden.
Die stärksten nominalen Lohnsteigerungen gab es unter den Vollzeitbeschäftigten bei dem Fünftel mit den geringsten Verdiensten: Sie lagen im Schnitt bei 10,3 Prozent. Auch geringfügig Beschäftigte kamen im dritten Quartal mit 7,7 Prozent gegenüber dem Vorjahresquartal auf ein überdurchschnittliches Plus.
Weiterer Inflationsrückgang wahrscheinlich
Die Tendenz zu sinkender Teuerung in Deutschland dürfte anhalten, davon geht etwa Wirtschaftsforschungsinstitut ifo aus. Zwar dürfte die Inflationsrate im Dezember vorübergehend auf etwa vier Prozent steigen, sagte ifo-Konjunkturchef Timo Wollmershäuser heute. Hier zeige sich aber vor allem ein Basiseffekt. Im Vorjahr seien die Gaspreise im Verbraucherpreisindex kräftig gesunken, da der Staat die Kosten für den Dezember-Abschlag übernommen habe. Im neuen Jahr werde die Inflationsrate aber unter rund drei Prozent sinken, so die Forscher.
Einer ifo-Umfrage zufolge wollen allerdings etwas mehr Unternehmen ihre Preise erhöhen. Der Index der Preispläne stieg im November auf 18 von 15,4 Punkten im Oktober. Dies ist den Experten zufolge vor allem auf die unternehmensnahen Dienstleister und den Großhandel zurückzuführen.
Heute Nachmittag veröffentlicht das Statistische Bundesamt die Verbraucherpreisdaten für den November. Experten erwarteten einen Rückgang der Teuerungsrate von 3,8 auf 3,5 Prozent. Zuvor gibt es bereits Zahlen für einzelne Bundesländer.
Einfuhrpreise als Vorboten
Für künftig geringere Inflationsraten sprechen auch rückläufige Einfuhrpreise. Die Preise für Importe nach Deutschland sind im Oktober erneut gesunken. Sie verbilligten sich um durchschnittlich 13,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat, so das Statistische Bundesamt mit.
Der Rückgang der Einfuhrpreise schwächt sich gegenüber den Vormonaten allerdings weiter ab. Im September waren sie noch um 14,3 Prozent zurückgegangen, im August um 16,4 Prozent. Im Monatsvergleich, also von September auf Oktober dieses Jahres stiegen die Preise sogar leicht um 0,3 Prozent.