Schädliche Kunststoffe Verkauf von Mikroplastik in der EU künftig verboten
Damit weniger Partikel in Umwelt und Meere gelangen, untersagt die EU den Verkauf von Mikroplastik und Produkten, denen es zugesetzt ist. Betroffen sind etwa Granulat für Sportplätze und Kosmetik-Produkte.
Der Verkauf von Mikroplastik in verschiedensten Bereichen wird in der Europäischen Union (EU) schrittweise verboten. Durch neue Regeln der EU-Kommission wird in Zukunft die Veräußerung von Mikroplastik untersagt, wie die Brüsseler Behörde heute mitteilte. Zudem gebe es auch ein Verkaufsverbot für Produkte, denen Mikroplastik zugesetzt wurde und die dieses bei der Verwendung freisetzen.
Erste Verbote gelten bereits in 20 Tagen
Das Verbot betrifft demnach etwa Granulatmaterial auf Sportanlagen, Kosmetika wie Peelings oder Glitter sowie Spielzeug und Pflanzenschutzmittel. Die Maßnahmen werden nach und nach umgesetzt: Erste Produkte wie etwa Mikroperlen oder loses Glitter dürfen bereits ab dem 15. Oktober, also in 20 Tagen, nicht mehr verkauft werden. In anderen Fällen soll das Verbot dagegen erst in den kommenden Jahren in Kraft treten.
Die größte Quelle für die Freisetzung von zugesetztem Mikroplastik und damit ein enormes Umweltproblem ist laut Kommission das Granulat auf Kunstrasenplätzen und anderen Sportanlagen. Dort soll das Mikroplastik-Verbot nach acht Jahren in Kraft treten - "um den Besitzern und Betreibern von Sportplätzen die Zeit zu geben, auf Alternativen umzusteigen".
Mit dem Begriff Mikroplastik werden schwer abbaubare, synthetische Polymere mit Größe von weniger als fünf Millimetern bezeichnet. Die Partikel reichern sich in Tieren - einschließlich Fischen und Schalentieren - an und können daher auch in Lebensmittel gelangen. Die neuen Pläne sollen der EU zufolge die Freisetzung von rund einer halben Million Tonnen Mikroplastik in die Umwelt verhindern.
42.000 Tonnen Mikroplastik pro Jahr in der EU
Von den Vorschriften ausgenommen sind Produkte, die an Industriestandorten verwendet werden oder bei der Verwendung kein Mikroplastik freisetzen. Ihre Hersteller müssen jedoch Anweisungen zur Verwendung und Entsorgung des Produkts geben, um Freisetzungen von Mikroplastik zu vermeiden. Auch für Arzneien sowie Lebens- und Futtermittel gibt es bestimme Ausnahmen.
Den Angaben zufolge werden in der EU jährlich insgesamt 42.000 Tonnen Mikroplastik freigesetzt. Die Kommission will die Verschmutzung von Ozeanen und Umwelt mit Mikroplastik bis 2030 um 30 Prozent reduzieren. "Mikroplastik findet sich in den Meeren, Flüssen und an Land sowie in Lebensmitteln und im Trinkwasser", sagte EU-Umweltkommissar Virginijus Sinkevicius. Die Beschränkungen könnten einen Beitrag leisten, die Umweltverschmutzung zu verringern.
Zudem werde ein ernstes Problem für die Gesundheit der Menschen angegangen, so Sinkevicius. Die Europäische Chemikalienagentur (ECHA) hatte ein solches Verbot empfohlen, weil Mikroplastik aus bestimmten Produkten unkontrolliert in die Umwelt gelange. EU-Staaten und Parlament haben bereits zugestimmt.