Weltgrößte Blumenauktion in Holland Schnelle Deals mit Rosen, Tulpen und Chrysanthemen
Millionen Blumen aus aller Welt werden bei der Auktion von RoyalFlora in der Nähe von Amsterdam an Handelstagen versteigert. Wer dort mitbietet, muss gute Nerven haben.
Zum Verkauf steht eine Rose mit dem schönen Namen "Miss Bombastic". Sie hat einen imposanten Kopf und ist stolze 50 Zentimeter lang. In der Nacht wurde sie angeliefert und hat noch ein paar Stunden im kühlen Lagerhaus geschlummert, bis ihr Name aufgerufen wird. Noch kann keiner wissen, wo das Schicksal sie hinführt. Ob in ein Gartencenter in Garmisch, zum Discounter nach Dresden oder gar in einen Blumenladen nach Paris?
Morgens um sechs beginnt die Blumenauktion bei RoyalFlora nahe des Amsterdamer Flughafens. Und es sind nicht die Tulpen, die hier am meisten verkauft werden. "Die Rose ist bei weitem das erfolgreichste Produkt, jede vierte Blume, die wir verkaufen, ist eine Rose", sagt Michael van Schie, der Besucher durch die riesige Lagerhalle führt.
Bei RoyalFlora werden kurz vor dem Valentinstag sechs Millionen Blumen mehr verkauft als sonst - an einem einzigen Tag.
Zum Valentinstag steigen die Verkaufszahlen
"Einer unserer Top-Tage ist der Valentinstag, auch der Muttertag. Aber in Holland, Deutschland, Frankreich und England ist der Muttertag an unterschiedlichen Tagen." Den 14. Februar gibt es nur einmal. 26 Millionen Blumen wurden Anfang der Woche versteigert, an einem einzigen Tag - das sind sechs Millionen mehr als an einem normalen Handelstag.
Die Rosen, Lilien, Tulpen und Chrysanthemen, die hier angeboten werden, kommen aus der ganzen Welt. Die meisten aus Holland, aber auch aus Kenia und Äthiopien wird Ware angeliefert. "Miss Bombastic" ist ein holländisches Gewächs.
Eine Frage des richtigen Timings
Ähnlich wie bei Strom, Schweinhälften oder einem Bild von Monet geht es auch bei der Versteigerung von Blumen ganz unromantisch um den Preis. Nur dass die Uhr hier rückwärts läuft. Der Auktionator legt den Preis fest, und dann geht es mit dem Wert von "Miss Bombastic" bergab.
"Wenn wir erwarten, dass eine Blume 50 Cent bringen soll, dann setzen wir den Preis höher an und hoffen, dass der Käufer dann bei 50 Cent zuschlägt", sagt Erik Wassenaar, der seit über 20 Jahren Blumen versteigert. Er muss den Preis von "Miss Bombastic" also ziemlich gut kennen, damit er ihn richtig festlegen kann.
Unzählige Tulpen warten auf ihre Versteigerung in alle Welt.
Druck auf Käufer ist enorm
Er selbst verdient nichts daran; die Versteigerer sind alle fest angestellt. Gerufen oder gar geschrien wird heute auch nicht mehr. Erik sitzt in einem Büro, in dem auch Steuererklärungen bearbeitet werden könnten. Der einzige Blumenschmuck: eine erschöpfte Palme.
Alles läuft über den Computer. Die Deals werden schneller abgeschlossen, als man ein Rosenblatt abzupft. Der Druck auf die Käufer ist enorm. "Wenn Sie zu früh drücken, haben Sie zu teuer eingekauft. Wenn Sie zu spät zuschlagen, ist Ihre Blume weg", erklärt der Auktionator. Bei Millionen Blumen machen zehn Cent schon einen großen Unterschied.
Aus Amsterdam in die Welt
Was Weihnachten für Gänsezüchter, ist also der Valentinstag für die Blumenverkäufer. In der fast einen Kilometer langen Lagerhalle geht es an den Tagen davor zu wie auf einem überfüllten Autoscooter. Kleine Wagen mit Blumen fahren kreuz und quer durch die Gänge. Es ist immer frisch hier. Die Männer und Frauen tragen dicke Jacke und Mützen.
Ein Blick in die Lagerhalle. Ein großer Teil der versteigerten Blumen geht nach Deutschland.
"Miss Bombastic" wird schließlich für 35 Cent verkauft. Sofort fährt ein Wägelchen los, holt die bestellte Rosenmenge ab und bringt sie auf die Abholungsseite, wo sie von ihrem neuen Besitzer verladen wird.
Gegen Mittag wird es ruhiger in der Lagerhalle. Millionen Blumen verschwinden in den Bäuchen von Lastwagen, Kleintransportern oder gar Flugzeugen. Die meisten landen in Deutschland, aber auch in Großbritannien, Polen und Dubai werden am 14. Februar Rosen verschenkt. Und eine davon wird "Miss Bombastic" sein.