Riesenrakete "Starship" Jungfernflug wird verschoben
Es ist die bislang größte Rakete der Welt: Die "Starship" von US-Milliardär Elon Musk soll Transporte ins All günstiger machen. Doch der erste Testflug musste wegen technischer Probleme verschoben werden.
Der erste Testflug der "Starship" Rakete des privaten Raumfahrtunternehmens SpaceX von Tech-Milliardär Elon Musk musste in letzter Minute abgesagt werden. Kurz vor dem Start habe es ein technisches Problem gegeben, teilte der Konzern während der für den Start angesetzten Live-Übertragung mit.
Musk selbst schrieb auf Twitter, offenbar sei ein Druckventil eingefroren. Einen neuen Startversuch wird es laut SpaceX frühestens am Mittwoch geben.
Eigentlich sollte die 120 Meter hohe Schwerlastrakete am Nachmittag Mitteleuropäischer Zeit vom firmeneigenen Weltraumbahnhof Starbase in Boca Chica im US-Bundesstaat Texas aus abheben. Die "Starship" gilt als größte und leistungsstärkste jemals gebaute Rakete. Geplant ist, dass sie nach dem Start etwa 90 Minuten lang fliegt.
Erstmals beide Raketenstufen im Einsatz
Das Raketensystem soll künftig weit über 100 Tonnen Ladung transportieren können. Die neue Rakete von SpaceX besteht aus zwei Stufen: der Antriebsstufe "Super Heavy" mit 33 Triebwerken und der Oberstufe, dem eigentlichen "Starship", mit weiteren sechs Triebwerken. Sie dient gleichzeitig als Raumschiff für Fracht und Passagiere. Die "Starship" ist so konstruiert, dass Raumschiff und Rakete nach der Landung auf der Erde wiederverwendbar sind.
Beim Testflug in die Erdumlaufbahn kommen beide Raketenstufen zum ersten Mal gemeinsam zum Einsatz. Dabei soll sich die erste Raketenstufe knapp drei Minuten nach dem Start vom Raumschiff trennen und danach im Meer versinken. Die zweite Stufe soll ihren Flug fortsetzen, die Erde einmal umrunden und dann vor Hawaii im Meer landen.
Pläne für Flüge zu Mond und Mars
Schon bei Tests in der Vergangenheit hatte es immer wieder Rückschläge gegeben, mehrmals explodierten Prototypen der Rakete. Erst im Februar waren erstmals fast alle Triebwerke der ersten "Starship"-Stufe erfolgreich gezündet worden.
Mit der Riesenrakete sind große Hoffnungen verbunden. Die US-Raumfahrtbehörde NASA will damit wieder Astronauten auf den Mond bringen. Sie hat das Privatunternehmen außerdem mit der Entwicklung eines kommerziellen Mondlandegeräts beauftragt. Dieses soll Astronauten zum Erdtrabanten bringen. Der Auftrag hat einen Wert von 2,89 Milliarden Dollar.
Die Mondmission gilt als Sprungbrett für einen ersten bemannten Flug zum Mars. Die USA brachten als bislang einziges Land mit den Apollo-Missionen zwölf Astronauten auf den Erdtrabanten.
Musk will Kosten der Raumfahrt drücken
Doch Elon Musk hat auch ein erklärtes wirtschaftliches Ziel: Transporte sollen vor allem billiger werden. Denn anders als beim Testflug sollen künftig beide Raketenstufen zur Startrampe zurückkehren. Wenn das gelingt, wäre "Starship" die erste Rakete von SpaceX, die vollständig wiederverwendet werden könnte. Somit könnten Raketenstarts noch günstiger werden.
Musk hofft, dass ein Orbitalflug dieses Raumschiffs in Zukunft weniger als zehn Millionen Dollar kosten könnte. Für den Start der Rakete "Falcon 9" von SpaceX zahlen Kundinnen und Kunden derzeit etwa 67 Millionen Dollar für einen Start. Bereits heute ist das private Raumfahrtunternehmen von Musk führend unter den kommerziellen Anbietern.
SpaceX geschätzte 137 Milliarden Dollar wert
Musk, der an der Gründung des Zahlungsdienstleisters PayPal beteiligt war und Chef des Elektroauto-Herstellers Tesla ist, gründete SpaceX im Jahr 2002. Das Raumfahrtunternehmen wurde mit dem Ziel ins Leben gerufen, günstigere Weltraumflüge möglich zu machen.
SpaceX gehört zu den größten nicht börsennotierten Unternehmen der Welt. Das Raumfahrtunternehmen hat einen geschätzten Wert von 137 Milliarden Dollar.