Neue KI-Vorschriften OpenAI warnt die Europäische Union
In der EU wird ein neues Gesetz zum Umgang mit Künstlicher Intelligenz erarbeitet. Der Chef von OpenAI hat einen Rückzug aus dem europäischen Markt angedroht, sollten die Regeln nicht entschärft werden.
Der ChatGPT-Anbieter OpenAI hat angesichts der geplanten Regulierungen der Europäischen Union (EU) für künstliche Intelligenz (KI) mit einem möglichen Rückzug aus Europa gedroht. "Der derzeitige Entwurf des EU-KI-Gesetzes wäre eine Überregulierung", sagte Sam Altman, Chef der Microsoft-Beteiligung OpenAI, gestern auf einer Veranstaltung in London. Zwar wolle sich der Konzern bemühen, neue gesetzliche Regulierungen einzuhalten, doch im Zweifelsfall wäre das Unternehmen bereit, dem europäischen Markt den Rücken zu kehren.
Heute zeigte sich Altman versöhnlicher. "KI sollte reguliert werden", sagte er auf einer Diskussionsveranstaltung an der Technischen Universität (TU) in München. "Wir haben dazu aufgerufen." Es gebe auch in Europa Ansätze dazu, die recht gut seien. "Aber wir brauchen mehr Klarheit." Man solle abwarten, wie sich KI weiter entwickle und erst danach staatlich eingreifen. Vor dem Besuch in München hatte der Mitgründer von OpenAI kurzfristig einen Abstecher nach Berlin gemacht und sich dort mit Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) getroffen.
Einzelheiten werden derzeit verhandelt
Die EU plant angesichts diverser KI-Gefahren einen sogenannten Artificial Intelligence (AI) Act. Durch das Gesetz soll die Bereitstellung und Verwendung von KI durch private und öffentliche Akteure weitreichend reguliert werden. Das Gesetz sieht unter anderem vor, dass Unternehmen, die sogenannte Generative KI wie ChatGPT entwickeln, verwendetes urheberrechtlich geschütztes Material offenlegen müssen.
Vertreter des Parlaments, des EU-Rates und der Kommission arbeiten derzeit die endgültigen Einzelheiten aus. Neben den Beratungen über die Regulierung will die EU Firmen zu einer freiwilligen Selbstverpflichtung bewegen. Dazu plant die Kommission mit dem Internetkonzern Google und weiteren Unternehmen einen Rahmenvertrag. Der Vorschlag sei aber noch Gegenstand laufender Diskussionen.
Mit der Veröffentlichung von ChatGPT hat OpenAI den aktuellen Hype um Generative KI ausgelöst. Sie simuliert menschliche Interaktion und kann anhand weniger Stichworte Texte erstellen. Damit steigt nach Ansicht von Experten auch das Risiko für Desinformationskampagnen.