Energiewende Öl- und Gaskonzerne verfehlen Klimaschutzziele
Die größten Öl- und Gaskonzerne der Welt sind weit davon entfernt, die Pariser Klimaschutzziele zu erreichen. Sie alle setzen auf neue Projekte im Bereich fossiler Energien.
Keiner der weltweit 25 größten Öl- und Gaskonzerne ist einer Untersuchung zufolge beim Klimaschutz auf Kurs. "Unsere Ergebnisse zeigen, dass die Industrie weit hinter dem zurückbleibt, was sie tun müsste, um sich an die Ziele des Pariser Abkommens anzupassen", erklärte die Denkfabrik Carbon Tracker in einem heute veröffentlichten Bericht.
Carbon Tracker hat die Strategien der Konzerne nach Investitionen in erneuerbare Energien, neuen Projekten im Bereich der Fossilen, Produktionspläne, CO2-Emissionszielen und die Ausrichtung ihrer Vergütungspolitik für Führungskräfte untersucht und Noten von A bis H verteilt. Die beste verteilte Note - ein D - bekam das britische Unternehmen BP wegen "seines Vorhabens, bis 2030 seine Produktion zu senken". Allerdings hatte auch BP dieses Ziel zuletzt wieder merklich abgeschwächt: Von einer Reduktion um 40 Prozent auf 25 Prozent bis 2030.
US-Firma ist Schlusslicht
Fünf weitere europäische Unternehmen (Equinor, Repsol, Eni, Shell und TotalEnergies) erhielten von Carbon Tracker die Note E. Auch der US-Konzern Chesapeake bekam diese Note und schnitt damit besser ab als die anderen US-Unternehmen. So findet sich etwa ExxonMobil aus den USA mit der Note G am Ende der Skala, ebenso wie die US-Firma Conoco Phillips. Sie erhielt die schlechteste Note H.
Auch der saudiarabische Konzern Saudi Aramco und Brasiliens Petrobras erhielten lediglich die Note G. Der Grund für die durchweg schlechte Bewertung: Alle großen Konzerne setzen weiter auf neue Projekte im Bereich der fossilen Brennstoffe.
Energiewende "gescheitert"?
Und das, obwohl auf der UN-Klimakonferenz COP28 im Dezember sich fast 200 Länder auf die Forderung nach einer Abkehr von fossilen Brennstoffen und einer Verdreifachung der Kapazitäten für erneuerbare Energien in diesem Jahrzehnt verständigt hatten. Die Öl- und Gasindustrie hält dennoch größtenteils an ihren Ausbauplänen fest.
Saudi-Aramco-Chef Amin Nasser bezeichnete die Energiewende diese Woche als "gescheitert". Die Welt solle "die Fantasie des Ausstiegs aus Öl und Gas aufgeben und stattdessen angemessen in sie investieren, um realistische Nachfrageannahmen zu berücksichtigen".