Überzeugende Zahlen Nvidia profitiert vom KI-Boom
Der Boom der Künstlichen Intelligenz (KI) hat dem Chipkonzern Nvidia zu ausgezeichneten Geschäftszahlen verholfen. Der Chipkonzern ist der größte Anbieter von Spezialchips für rechenhungrige KI-Anwendungen.
Der KI-Boom lässt das Geschäft des Chipkonzerns Nvidia explosiv wachsen. Die Firma aus dem Silicon Valley konnte im vergangenen Quartal den Umsatz im Jahresvergleich auf 13,5 Milliarden Dollar verdoppeln. Der Gewinn sprang von 656 Millionen Dollar auf knapp 6,2 Milliarden Dollar, das entspricht 5,7 Milliarden Euro.
Chips und Software von Nvidia eignen sich besonders gut für Anwendungen auf Basis Künstlicher Intelligenz. Der Chipkonzern ist mit Abstand der größte Anbieter von Spezialchips für rechenhungrige KI-Anwendungen wie etwa ChatGPT von OpenAI. Deshalb ist die Nachfrage nach Nvidia-Produkten derzeit entsprechend groß. Das Management rechnet für das bis Ende Oktober laufende dritte Geschäftsquartal mit einem weiteren Umsatzanstieg auf rund 16 Milliarden Dollar.
Der Ausbau generativer Künstlicher Intelligenz (KI) und großer Sprach- und Übersetzer-Modelle treibe die expandierende Nachfrage nach den Netzwerk-Plattformen und Software-Lösungen des Chipherstellers weiter an, kommentiert Analyst Harlan Sur von der US-Bank JP Morgan. Die aktuellen Nvidia-Zahlen stützen heute auch die Börsen in Asien und in Deutschland.
In einer Liga mit den Tech-Giganten
Konzern-Chef Jensen Huang sprach von einem Wandel in der Computerbranche hin zu beschleunigten Rechenvorgängen und generativer KI. Analysten schätzen, dass die Nachfrage nach Nvidias Chips aus diesem Sektor das Angebot um mindestens 50 Prozent übersteigt. Dieses Ungleichgewicht dürfte demnach für die kommenden Quartale bestehen bleiben. Zwar wird ebenfalls erwartet, dass Konkurrent AMD im kommenden Jahr Nvidia Marktanteile abjagen wird. Allerdings liegt Fachleuten zufolge Nvidia mit ihrer CUDA-Software Jahre vor AMDs Variante ROCm.
Das zeigt sich auch am Börsenwert des Unternehmens. Ende Mai erreichte Nvidia einen Börsenwert von mehr als einer Billion Dollar. Der Preis der Aktie hat sich in diesem Jahr bereits verdreifacht. Damit stieß das Unternehmen in den sehr exklusiven Kreis der Unternehmen mit einer Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion Dollar vor.
Einen solchen Börsenwert haben ansonsten nur der Technologiekonzern Apple, der Softwareriese Microsoft, der Online-Handelsgigant Amazon, der Google-Mutterkonzern Alphabet und der saudiarabische Ölkonzern Aramco.
Nvidia hängt an funktionierenden Lieferketten
Der Chipkonzern hat sich unterdessen gegen eine Verschärfung der US-Einschränkungen für Halbleiter-Lieferungen nach China ausgesprochen. Die aktuellen Maßnahmen erfüllten ihren Zweck, sagte Finanzchefin Colette Kress. Bei Nvidia hätten die Erlöse aus China im vergangenen Quartal wie üblich zwischen 20 und 25 Prozent des Geschäfts mit Rechenzentren ausgemacht.
Angesichts der weltweiten Nachfrage rechne Nvidia auch bei weiteren möglichen Beschränkungen nicht mit sofortigen erheblichen Einbußen. Aber langfristig werde dies die Chancen der US-Chipindustrie im riesigen chinesischen Markt zunichtemachen.
Nvidia produziert seine Chips nicht selbst, sondern entwickelt sie und vergibt die Herstellung an andere Unternehmen. Nvidia ist damit stark abhängig von funktionierenden Lieferketten.
"Ein langfristiger Wandel"
Nvidia war vor 30 Jahren von dem US-Taiwaner Jen-Hsun "Jensen" Huang gegründet worden. Das Unternehmen konzentrierte sich zunächst auf Grafikkarten, die Computerspielern besser auflösende Bilder boten. Die hoch leistungsfähigen Mikrochips werden inzwischen auch bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz genutzt. In den Rechenzentren der Welt zeige sich gerade ein "langfristiger Wandel" von klassischen Prozessoren hin zu den von Nvidia angebotenen Chip-Architekturen, betonte Huang.
Diese Chips seien "schwieriger zu bekommen als Drogen", sagte vor kurzem Technologie-Milliardär Elon Musk, der ein eigenes Unternehmen zur Entwicklung Künstlicher Intelligenz, xAI, gegründet hat.