Schriftzug des US-Konzerns Nvidia
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Künstliche Intelligenz Wer besonders vom KI-Boom profitiert

Stand: 01.06.2023 19:00 Uhr

Tech-Unternehmen konnten in den vergangenen Wochen vom Boom in der KI-Branche profitieren. Allerdings gibt es Unterschiede - und ein Unternehmen sticht besonders hervor.

Der Hype um Künstliche Intelligenz beschert vielen Tech-Firmen derzeit einen Nachfrageboom. Der technologielastige US-Index Nasdaq 100 konnte dank der KI-Euphorie alleine im Mai ein Plus von 7,6 Prozent verbuchen, seit Jahresbeginn erholte sich der Index sogar um rund 30 Prozent. Denn vor allem US-Konzerne können von dem KI-Boom profitieren - allen voran Chipentwickler.

Warum profitieren Chiphersteller vom KI-Boom?

KI-Programme wie ChatGPT können mit nur wenigen Stichworten Texte, Bilder oder Videos generieren. Dazu müssen unzählige Berechnungen parallel ausgeführt werden - die Programme brauchen also viel Rechenpower. Grafikkarten-Chips (GPUs) eignen sich hierfür besonders.

Und die Weiterentwicklung vollzieht sich rasend schnell: Den Analysten der Investmentbank Goldman Sachs zufolge könnten allein in den USA die Investitionen in KI bis zum Jahr 2030 ein Prozent der dortigen jährlichen Wirtschaftskraft erreichen. Auf Basis der Prognose der Denkfabrik Lowy Institut für das US-Bruttoinlandsprodukt zu diesem Zeitpunkt wären das 287 Milliarden Dollar. Damit müssen auch die Rechenkapazitäten mithalten, was besonders die Nachfrage nach Chips befeuerte. Weltgrößer Anbieter von GPUs ist Nvidia.

Was macht Nvidia so besonders?

Nvidia wurde vor 30 Jahren von dem US-Taiwaner Jen-Hsun Huang gemeinsam mit Curtis Priem and Chris Malachowsky gegründet und hat seinen Hauptsitz im kalifornischen Santa Clara. Experten zufolge beherrscht Nvidia 80 Prozent des Weltmarkts für Grafikkarten-Chips - der US-Konzern hat ein umfangreiches Angebot an Produkten, die nur dafür gedacht sind, maschinelles Lernen zu beschleunigen.

Das ließ den Börsenwert von Nvidia am vergangenen Dienstag die Schallmauer von einer Billion Dollar durchbrechen. Damit gelang dem Unternehmen als erster Chiphersteller überhaupt die Aufnahme in diesen exklusiven Klub von derzeit insgesamt sechs Firmen, deren Marktwert mehr als eine Billion Dollar erreicht hat.

Prominente Beispiele für verbaute Nvidia-Chips gibt es einige: Der Hochleistungsrechner für ChatGPT basiert etwa auf mehreren Tausend Nvidia-Prozessoren, Google verwendete solche Nvidia-Chips, um seinen Übersetzungsdienst Google Translate zu trainieren.

Welche Firmen profitieren außerdem vom KI-Hype?

Weitere Firmen, die von dem Boom profitieren, sind etwa AMD, ASML und Marvell. ASML, ein niederländisches Unternehmen und der weltweit größte Anbieter von Lithographiesystemen für die Halbleiterindustrie, konnte etwa ein Wachstum von mehr als 30 Prozent seit Jahresbeginn verbuchen.

Auch Software-Konzerne wie Amazon, Google und die Facebook-Mutter Meta arbeiten inzwischen an eigenen speziellen KI-Prozessoren. Zwar können auch sie aktuell von dem KI-Boom profitieren, bei weitem aber nicht so deutlich wie Nvidia. "Zeigt sich der KI-Trend als nachhaltig, wird die unmittelbare Nachfrage bei Chips und Rechenleistung liegen, und da ist Nvidia im Moment das Flaggschiff", erklärte Thomas Hayes, Vorsitzender der Private-Equity-Firma Great Hill Capital, Nvidias starke Gewinne der vergangenen Wochen.

In Deutschland gibt es ebenfalls Unternehmen, die vom KI-Hype profitieren wollen, etwa Spinncloud aus Dresden. Im Gespräch mit dem "Handelsblatt" sagte Gartner-Analyst Alan Priestley allerdings, dass es besonders für Startups schwer sei, in der Branche Fuß zu fassen, da sich die Betreiber der Rechenzentren oft schwer damit täten, die Chips der kleinen Firmen auch nur auszuprobieren. In der Folge sind es also besonders die großen bekannten Firmen, die vom KI-Hype profitieren.

Wie laufen die Geschäfte der Software-Unternehmen?

Bei der Entwicklung von KI-Anwendungen liefern sich der ChatGPT-Entwickler OpenAI, an dem Microsoft beteiligt ist, und der Internet-Konzern Google ein Wettrennen um die technologische Führung. Allerdings ist derzeit noch völlig offen, welche KI-Anwendung sich am Ende durchsetzen wird. Das dürfte auch der Grund dafür sein, warum deren Börsenwerte zwar ebenfalls steigen, derzeit allerdings nicht so extrem wie der von Nvidia.

Hinzu kommt außerdem, dass die wichtigen Software-Konzerne bei der KI-Entwicklung bereits einen Marktwert von mehr als einer Billionen US-Dollar haben: Der Online-Händler Amazon, der iPhone-Anbieter Apple, der Software-Konzern Microsoft und die Google-Mutter Alphabet haben alle eine Marktkapitalisierung von mehr als einer Billion Dollar.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 01. Juni 2023 um 18:47 Uhr.