Globale Rangliste Mercedes ist profitabelster Autokonzern der Welt
Die größten Autokonzerne der Welt haben bei Umsatz und Gewinn im dritten Quartal Rekordwerte erreicht. Bei der Gewinnmarge hatte mit Mercedes-Benz ein deutscher Autobauer die Nase vorn.
Trotz des massiven konjunkturellen Gegenwinds und eines schärfer werdenden Preiskampfes haben die größten Autokonzerne der Welt in den Monaten Juli bis September Höchstwerte bei Umsatz und Gewinn erreicht. Der Umsatz der Top-16-Autohersteller kletterte um elf Prozent auf gut 504 Milliarden Euro - das geht aus einer Analyse des Prüfungs- und Beratungsunternehmens Ernst & Young (EY) hervor. Der Gesamtgewinn stieg deutlich überproportional um 35 Prozent auf knapp 39 Milliarden Euro.
Mercedes führt Ranking vor Toyota und BMW an
Dahinter stecken auch Währungseffekte, denn der schwache Yen half den japanischen Autokonzernen zu einem Plus beim operativen Ergebnis von 103 Prozent. Zum Vergleich: Deutsche Autokonzerne verzeichneten nur ein Plus von sieben Prozent, während US-Autobauer sogar ein Minus von 18 Prozent verschmerzen mussten.
Bei der Gewinnmarge hatte aber ein deutscher Autokonzern die Nase vorn: Mercedes-Benz führt mit einer Marge von 13,0 Prozent vor Toyota (12,6 Prozent) und BMW (11,3 Prozent) das Ranking der profitabelsten Autokonzerne an.
E-Auto-Hochlauf als Bewährungsprobe
Doch Experten warnen die Branche davor, sich auf ihren Erfolgen der Vergangenheit auszuruhen. Das kommende Jahr dürfte deutlich herausfordernder werden. "Es läuft längst nicht mehr rund für die weltweite Autoindustrie", betont Constantin Gall, Managing Partner und Leiter Mobility bei EY für die Region Europe West. Die ganz großen Herausforderungen stünden noch bevor.
"Der Umstieg auf Elektromobilität wird zur entscheidenden Bewährungsprobe für die Branche", so Gall. Aktuell nähmen allerdings die Sorgen zu, dass die Kunden den ambitionierten Umbau der Mobilität hin zu Elektromobilität nicht mitgehen. "Der Markt wird zwar geflutet mit neuen E-Autos, aber die Kunden zeigen sich zurückhaltender als erwartet."
E-Auto-Absatz in USA steigt auf Rekordwert
Dabei zeigen sich regional weiterhin deutliche Unterschiede: So wird die Zahl der verkauften Elektrofahrzeuge in den USA in diesem Jahr zwar einen Rekordwert mehr als eine Million erreichen. Der Anteil der Elektrofahrzeuge an den Neuwagenverkäufen wird voraussichtlich bei 9,0 Prozent liegen nach 7,3 Prozent im Vorjahr, wie das Beratungsunternehmen Atlas Public Policy mitteilte.
Damit hinken die USA aber bei der Elektrifizierung Ländern wie China, Deutschland und Norwegen weiter deutlich hinterher. So erwartete die Nachrichtenagentur Bloomberg in einem Ausblick von Juni in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 in China einen Anteil der Elektrofahrzeuge am Gesamtverkauf von 33 Prozent. In Deutschland waren es 35 Prozent und in Norwegen sogar 90 Prozent. Die Zahlen umfassten sowohl rein elektrische Fahrzeuge als auch Plug-in-Hybride.
Verliert Deutschland bei Auto-Start-ups den Anschluss?
Mit Blick auf Start-ups in der Autobranche hat wiederum Deutschland offensichtlich Nachholbedarf. So gibt es hierzulande in der Automobilindustrie nur vergleichsweise wenige erfolgreiche Start-ups. Das geht aus einer Studie des Start-up-Verbandes im Auftrag des Transformationsnetzwerks neu/wagen hervor. Danach wird in den USA im Vergleich zu Deutschland pro Kopf das Dreifache in Start-ups investiert. Auch asiatische Länder wie China und Indien pumpen mehr Geld in Start-ups der Autobranche.
Nach Einschätzung des Verbandes besteht die Gefahr, dass Deutschland in diesem Innovationsfeld den Anschluss verliert. Dabei hat die Autoindustrie für die deutsche Volkswirtschaft eine immense Bedeutung, sie erwirtschaftet der Studie zufolge 3,5 Prozent des Bruttoinlandsproduktes (BIP). Dieser Anteil liege deutlich über dem Wert von 0,6 Prozent in den USA.