Ein Mann arbeitet im Homeoffice.

ZEW-Studie Unternehmen halten an Teilzeit-Homeoffice fest

Stand: 12.08.2024 11:05 Uhr

Die Corona-Pandemie hat die Arbeitswelt nachhaltig verändert. Wie eine aktuelle Studie des ZEW zeigt, halten viele Unternehmen am Homeoffice fest - zumindest im Teilzeitmodell. Manche wollen ihr Angebot sogar noch ausweiten.

Zwar gibt es immer wieder Schlagzeilen, dass Unternehmen ihre Beschäftigten nach der Pandemie wieder verstärkt ins Büro holen wollen. Doch in vielen Betrieben ist laut dem Wirtschaftsforschungsinstitut ZEW zumindest keine Abkehr bei Teilzeit-Homeoffice-Regelungen feststellbar. Wie aus einer aktuellen Umfrage des ZEW hervorgeht, arbeiten Beschäftigte in 82 Prozent der Firmen der Informationswirtschaft mindestens einmal wöchentlich zu Hause. Im verarbeitenden Gewerbe, das stärker ortsgebunden ist, sind es immerhin 48 Prozent.

Damit verharrt der Anteil der Unternehmen, die ihren Beschäftigten mindestens einen Homeoffice-Tag pro Woche ermöglichen, seit der Corona-Pandemie auf einem konstant hohen Niveau, sagt Studienleiter Daniel Erdsiek. In der Vorjahresstudie lag der Wert bei Firmen der Informationswirtschaft bei 80 Prozent, im verarbeitenden Gewerbe bei 45 Prozent.

Vollzeit-Homeoffice nur bei 22 Prozent erlaubt

Dass die gesamte Arbeit im Homeoffice verrichtet werden kann, ist dagegen aktuell nicht die Regel. Volle fünf Tage pro Woche im Homeoffice zu arbeiten, erlauben aktuell 22 Prozent der Firmen in der Informationswirtschaft. Vor der Pandemie waren es zwölf Prozent. Die Studie zeigt zudem, dass Unternehmen mit mehr Beschäftigten ein weitgehenderes Homeoffice-Angebot haben.

An der repräsentativen Befragung des Mannheimer Wirtschaftsforschungsinstituts beteiligten sich im Juni rund 1.200 deutsche Unternehmen des verarbeitenden Gewerbes und der Informationswirtschaft. Gefragt wurde unter anderem nach dem Anteil der Beschäftigten im Homeoffice und den erwarteten Veränderungen der Homeoffice-Nutzung bis 2026.

Angebote seit der Pandemie fast verdoppelt

Im Vergleich mit der Lage vor der Corona-Krise zeigt sich, wie stark sich mobiles Arbeiten in den vergangenen Jahren etabliert hat: Vor der Pandemie betrug der Anteil der Firmen mit Homeoffice-Regelungen in der Informationswirtschaft - zu der die Informations- und Kommunikationstechnologie-Branche, Mediendienstleister und wissensintensive Dienstleister zählen - lediglich 48 Prozent. Im verarbeitenden Gewerbe waren es 24 Prozent.

"Mit Blick auf die nächsten zwei Jahre rechnen die Unternehmen auch nicht damit, Angebote mit mindestens einem Homeoffice-Tag pro Woche zurückzufahren", sagt ZEW-Forscher Erdsiek. Wie die Befragung zeigt, wird das Angebot sogar tendenziell weiter erhöht, wohl auch wegen seiner Anreizfunktion für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Anteil an Unternehmen, die 2026 Homeoffice anbieten wollen, wird demnach weiter steigen - auf 88 Prozent in der Informationswirtschaft und 57 Prozent im verarbeitenden Gewerbe.

In den vergangenen Monaten hatte es eine Debatte über die Rückkehr vom Homeoffice ins Büro bei Unternehmen wie dem Softwarekonzern SAP oder der Deutschen Bank gegeben. Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat dagegen zuletzt ein Recht auf Homeoffice gefordert. Im Koalitionsvertrag der Ampel wurde vereinbart, dass Arbeitnehmer - abhängig vom jeweiligen Beruf - ein Recht auf Homeoffice erhalten sollen. Das ist aber bisher nicht umgesetzt.

Dieses Thema im Programm: Über dieses Thema berichtete Deutschlandfunk am 08. August 2024 um 11:54 Uhr.