Trotz strengerer Vorgaben Arbeiten im Homeoffice weiterhin fest etabliert
Immer noch knapp ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland haben im Februar zumindest teilweise von zu Hause aus gearbeitet. Das zeigt eine Studie des ifo-Instituts. Dabei steuern mittlerweile einige Firmen dagegen.
Trotz aktueller Debatten um eine Rückkehr der Beschäftigten ins Büro gibt es einer Studie zufolge bislang keinen erkennbaren Trend zu einem Rückgang des Arbeitens von zu Hause. Im Februar arbeitete knapp ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland zumindest teilweise im Homeoffice, wie das Münchener ifo-Institut mitteilte.
"Der Anteil ist seit zwei Jahren nahezu gleichbleibend", erklärte ifo-Experte Jean-Victor Alipour. Das Homeoffice habe sich "in Deutschland fest etabliert". Das geht aus einer Umfrage unter knapp 9.000 Unternehmen hervor.
Strengere Vorgaben bei SAP, Volkswagen oder Deutscher Bank
Mehrere deutsche Großunternehmen haben ihre Homeoffice-Vorgaben mittlerweile strenger gefasst. So verlangt etwa der Softwarekonzern SAP seit Februar, dass seine Mitarbeiter mindestens drei Tage pro Woche im Büro oder bei Kunden arbeiten. Laut einem Sprecher gilt eine Übergangsfrist bis Mai. Auch bei der Telekom sollen Beschäftigten im Büro wieder an drei Tagen im Unternehmen sein, Führungskräfte sogar an vier Tagen.
Ähnliche Vorgaben haben Volkswagen und die Deutsche Bank eingeführt. Bei beiden Konzernen haben die Manager eine Präsenzpflicht an mindestens vier Tagen in der Woche. Alle übrigen Beschäftigten der Deutschen Bank sollen an mindestens drei Tagen ins Unternehmen kommen. Bei VW gilt die Regelung bereits seit November, bei der Deutschen Bank greift sie ab Juni.
Dennoch sehen Forscherinnen und Forscher keinen deutlichen Trend, dass die Menschen weniger von zu Hause arbeiten. Seit dem Höhepunkt in Sachen Homeoffice zu Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020, nehme der Anteil zwar tendenziell langsam ab, sagte Philipp Grunau vom Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Nachrichtenagentur dpa. Nach wie vor verbringen die Beschäftigten demnach aber deutlich mehr Zeit im Homeoffice als vor der Pandemie.
Präsenzarbeit fördert Wissenstransfer und Kreativität
Neben Ankündigungen einzelner Unternehmen wie etwa der Deutschen Bank zu weitreichenden Präsenzpflichten für Angestellte hatten zuletzt auch verschiedene Studien einen Trend zur Abkehr vom Homeoffice nahegelegt. Tatsächlich widerspricht dies nicht direkt den ifo-Daten, da die meisten Regeln zu Anwesenheitspflichten - so auch bei der Deutschen Bank - das teilweise Arbeiten von zu Hause aus weiterhin zulassen.
"Eine stärkere Koordination von Bürozeiten zur Stärkung des persönlichen Austauschs ist durchaus sinnvoll", erklärte Alipour vom ifo-Institut. Denn es sei unbestritten, "dass Präsenzarbeit dem Homeoffice in einigen Bereichen überlegen ist: etwa beim Transfer von Wissen, bei Kreativität in der Gruppe oder bei sozialen Aspekten".
In kleinen und mittleren Unternehmen ist Homeoffice den ifo-Angaben zufolge merklich weniger verbreitet: 20,5 Prozent der dort Beschäftigten arbeiten regelmäßig von zu Hause; in großen Unternehmen liegt der Anteil laut ifo dagegen bei 32,1 Prozent. Unter Dienstleistungsbeschäftigten ist er mit 34,1 Prozent am höchsten, in der Industrie sind es nur 16 Prozent, im Handel 12,2 Prozent, in der Baubranche 5,4 Prozent.