Fahrradverkäufe 2023 Erstmals mehr E-Bikes als klassische Räder
Die Fahrradindustrie hat 2023 erstmals mehr E-Bikes als klassische Fahrräder verkauft. Die allgemein triste Verbraucherstimmung ging aber auch an der Zweirad-Branche nicht spurlos vorüber.
Erstmals haben sich die Deutschen mehr E-Bikes als klassische Fahrräder zugelegt. Wie der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) heute mitteilte, entschieden sich im vergangenen Jahr 53 Prozent der Fahrradkäufer für ein Rad mit Elektromotor. Damit wurden 2,1 Millionen E-Bikes und 1,8 Millionen klassische Fahrräder verkauft. Im Jahr 2022 lag der motorisierte Anteil noch bei 48 Prozent.
Steigende Preise und Trend zum Zweit-Rad
Die E-Bike-Branche profitierte derweil 2023 von steigenden Preisen: So wurden E-Bikes für durchschnittlich 2.950 Euro verkauft, nach 2.800 Euro im Vorjahr. Klassische Räder erzielten einen Brutto-Durchschnittspreis von 470 Euro (2022: 500 Euro).
Der Trend geht außerdem neben dem Neukauf vermehrt auch zur Anschaffung von Zweit- oder Dritträdern - zum Beispiel für die Freizeit, den Sport oder den Transport. Eine Marktsättigung ist deshalb laut ZIV weiterhin nicht absehbar.
Zu einem wichtigen Markttreiber habe sich zudem das Fahrradleasing über den Arbeitgeber entwickelt. Experten schätzen, dass heute rund jedes vierte Rad über das Leasing zu den Kundinnen und Kunden kommt. Von dieser Entwicklung profitiere insbesondere der stationäre Fachhandel stark.
Radfahren hat "einen großen Stellenwert"
"Insgesamt zeigen die Marktdaten sehr deutlich, dass die Menschen in Deutschland dem Radfahren im Alltag und in der Freizeit und den dazugehörigen hochwertigen Produkten einen großen Stellenwert zumessen", sagte ZIV-Geschäftsführer Burkhard Stork.
Der Fahrradmarkt habe sich 2023 vom allgemeinen negativen Konsumklima entkoppelt. Fahrräder und vor allem E-Bikes in sehr guter Qualität und mit innovativer Technik würden von den Konsumentinnen und Konsumenten geschätzt - ebenso wie die Beratung und der Service durch qualifizierte Fachhändler und deren Werkstätten.
Weltweite Vorreiterrolle
Die Gesamtproduktion ging im vergangenen Jahr von 2,6 auf 2,3 Millionen Stück zurück. Davon wurden 1,6 Millionen E-Bikes hergestellt, nach 1,7 Millionen im Jahr 2022. Mit dem Ausbruch der Corona-Pandemie hatte der Fahrradmarkt einen regelrechten Boom erlebt. Doch durch erhöhte Kapazitäten waren 2022 die Lagerbestände rasant gestiegen, wodurch die Produktion reduziert wurde.
"Mit Blick auf den Markt- und Innovationstreiber E-Bike nehmen die Unternehmen aus der deutschen Fahrradbranche inzwischen weltweit die Vorreiterrolle ein", so Stork. "Engineered in Germany" und "Made in Europe" seien bei E-Bikes "die Garanten für Ingenieurskunst, Design, Qualität, Nachhaltigkeit und Werterhalt".