Neue Biografie über Elon Musk "Er genießt das Drama"
Elon Musk polarisiert: Als Unternehmer häufig erfolgreich, gerät der Milliardär durch sein Verhalten oft in die Kritik. Eine neue Biografie soll Einblicke geben in die Person Musk.
832 Seiten Elon Musk: Dafür hat der Autor Walter Isaacson den Unternehmer zwei Jahre lang begleitet. Die Biografie beleuchtet seine Motivationen, Beziehungen zu Mitmenschen und Business-Entscheidungen, wie die Hintergründe des Kaufs von Twitter, heute X. Dafür habe er Musk auch bei der Arbeit begleitet, erzählt der Biograf in einem Interview: "Er hat Meetings um neun, zehn, elf, Mitternacht. Und er hat mir erlaubt, dabei zu sein. Digital oder in Person."
"Geld ist nicht die Priorität"
Ganz nah dran verspricht das Buch zu sein. Und: Musk besser verstehen zu können. Vom Online-Bezahlservice PayPal zum Raumfahrtunternehmen Space X bis hin zum Elektroautohersteller Tesla: Elon Musk hat schon in ziemlich vielen Unternehmen mitgemischt. Geld sei dabei aber nicht Musks Hauptantrieb, sagte Isaacson vor einigen Wochen in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender CNBC:
Ich denke, wenn er Geld verdienen wollen würde, dann hätte er nicht Twitter gekauft, er hätte keine Raketen zum Mars geschickt und vermutlich würde er keine E-Autos produzieren. Das ist auch Teil des Buches - es gibt vieles, was ihn beschäftigt und motiviert, aber Geld ist nicht die Priorität.
Isaacson hat bereits andere berühmte Persönlichkeiten in Biografien porträtiert - Apple-Gründer Steve Jobs, den amerikanischen Politiker und Erfinder Benjamin Franklin oder auch den Physiker Albert Einstein. Bei CNBC erzählte der Biograf, wie sich seine Sicht auf Musk durch das Buch verändert hat. Er sei "beeindruckt von seinem Ingenieurskönnen", so der Autor. Aber er "denke nicht, dass er Fingerspitzengefühl für Empathie oder Gefühle hat".
Emotional unerreichbar, teils rücksichtslos
Insgesamt zeichnet die Biografie das Bild eines Selfmade-Milliardärs, der emotional unerreichbar, zuweilen rücksichtslos und impulsiv ist. Mit einem schwierigen Vater, mit jeder Menge Altlast aus der Kindheit in Südafrika, was emotionale und teils auch körperliche Misshandlung angeht.
Und schließlich malt das Buch das Bild eines Mannes mit einer Art Sucht nach Drama und Krisen. Polarisierende Aussagen gefielen Musk, so Biograf Isaacson. Das zeigten die öffentlichen Diskussionen mit Meta-Gründer Mark Zuckerberg wegen eines möglichen Käfigkampfs der beiden oder Musks Umgang mit der Kurznachrichten-Plattform X.
Ich glaube, er liebt es, in der Arena zu sein. Seine Lieblingszeile aus einem Film ist das Ende von Gladiator: 'Sind Sie nicht unterhalten?' Ich denke, er genießt das Drama.
Starlink-Dienst über der Krim deaktiviert?
Drama gab es passenderweise auch vorab zum Buch. In einem bereits veröffentlichten Ausschnitt der Biografie heißt es, Musk habe 2022 den Internetdienst Starlink an der Krim-Küste deaktiviert, um einen Angriff der Ukrainer auf die russische Flotte zu verhindern.
Elon Musk widersprach dieser Aussage auf seiner Plattform X. Daraufhin machte Isaacson am Wochenende einen Rückzieher. Er habe Musk wohl falsch verstanden, sagt er jetzt.