Ukraine nutzt Starlink-System Musk will Angriff auf Russlands Flotte verhindert haben
Der Satellitendienst Starlink von Elon Musk ist das Rückgrat für die Drohnenangriffe des ukrainischen Militärs. Nun behauptet der Unternehmer, sich bei einem Angriff auf die russische Schwarzmeer-Flotte quergestellt zu haben.
Tech-Milliardär Elon Musk hat nach eigenen Angaben einen ukrainischen Angriff auf die russische Schwarzmeerflotte in der Hafenstadt Sewastopol verhindert. Er habe einen Antrag der ukrainischen Regierung abgelehnt, das Satelliten-Kommunikationssystem Starlink seiner Firma SpaceX in der Region zu aktivieren, schrieb Musk auf seiner Online-Plattform X (ehemals Twitter).
"Ihre offensichtliche Absicht war, den Großteil der vor Anker liegenden Flotte zu versenken", schrieb er. SpaceX wäre damit in eine größere Kriegshandlung und Eskalation verwickelt gewesen, begründete Musk seine Entscheidung.
Musk streitet vorsätzliche Abschaltung ab
Musk äußerte sich nach der Veröffentlichung eines Auszugs aus der bald erscheinenden Biografie über den Tech-Unternehmer in der "Washington Post". Dort berichtet der Biograf Walter Isaacson auf Grundlage von Gesprächen mit Musk, die Ukraine habe im September vergangenen Jahres "einen Überraschungsangriff auf die in Sewastopol auf der Krim stationierte russische Marineflotte versucht, in dem es sechs kleine, mit Sprengstoff beladene Unterwasserdrohnen entsandte". Für diese Attacke wollte das Militär demnach Starlink nutzen, um die Drohnen zum Ziel zu führen.
Isaacson erhebt in dem Buch den Vorwurf, Musk habe die Beschäftigten von SpaceX im September 2022 heimlich angewiesen, die Abdeckung von Starlink in einem Umkreis von 100 Kilometern um die Krim-Küste abzuschalten, damit die Unterwasserdrohnen nicht ihr Ziel erreichen konnten. Dieser Darstellung widersprach Musk bei X. "Die fraglichen Starlink-Regionen waren nicht aktiviert. SpaceX hat nichts deaktiviert", schrieb er.
Nach der Darstellung des Biografen Isaacson soll das ukrainische Militär dennoch den Angriff durchgeführt haben. "Als die Unterwasserdrohnen in die Nähe der russischen Flotte in Sewastopol kamen, verloren sie die Verbindung", hieß es dem Auszug in der "Washington Post". Die Drohnen seien vom Kurs abgekommen und am Ufer angelaufen.
Botschafter soll Gegenschlag angedroht haben
Auch der Nachrichtensender CNN berichtete von dem Vorfall auf Grundlage der Biografie. Das Motiv dahinter sei Musks Angst vor einer atomaren Eskalation des Krieges, zitiert der Sender aus der Biografie. Der Milliardär habe beispielsweise Gespräche mit dem russischen Botschafter in den USA geführt und der habe ihm ausdrücklich gesagt, "dass ein ukrainischer Drohnenangriff auf die Krim zu einer nuklearen Antwort führen würde".
Musk ist Chef und großer Anteilseigner der Weltraumfirma SpaceX, die das Starlink-System für Internetverbindungen aus dem All betreibt. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine im Februar stellte SpaceX der Ukraine zahlreiche Starlink-Terminals zur Verfügung und nahm auch keine Gebühren für deren Betrieb.
Sie hatten maßgeblichen Anteil daran, dass das Land seine Verteidigung koordinieren konnte, während das russische Militär gezielt die Kommunikations-Infrastruktur angriff. Musk und SpaceX-Topmanagerin Gwynne Shotwell seien mit der Zeit jedoch unzufrieden damit gewesen, dass die Ukraine auf Starlink auch für offensive Kampfhandlungen zurückgriff, während die Firma für die Kosten aufkam. Inzwischen gibt es einen Vertrag mit dem Pentagon, das Starlink-Kapazitäten bucht.