Milliardeninvestition Easyjet mit Großeinkauf bei Airbus
Die britische Fluggesellschaft Easyjet will beim Flugzeugbauer Airbus 157 neue Maschinen kaufen. Damit solle die Flotte modernisiert und die Bedingungen für weiteres Wachstum geschaffen werden.
Der britische Billigflieger Easyjet will beim weltgrößten Flugzeugbauer Airbus eine Vielzahl neuer Flugzeuge kaufen. Zusätzlich zur Bestellung von 157 Maschinen habe sich der Ryanair-Konkurrent noch 100 Optionen zum Kauf weiterer Flieger gesichert, teilte das Management mit. Eine entsprechende Vorvereinbarung sei getroffen worden. Zudem sei eine frühere Bestellung von 35 Flugzeugen bestätigt worden.
"Das wird Easyjet ermöglichen, seine Flotte zu modernisieren und auch nach 2028 weiter zu wachsen", sagte Easyjet-Chef Johan Lundgren. Das Geschäft hat den Angaben zufolge einen Wert von fast 20 Milliarden Dollar, was knapp 19 Milliarden Euro entspricht. Gleichzeitig wolle die Airline Kosten sparen und nachhaltiger werden.
"Attraktive Konditionen"
Easyjet unterhält nach eigenen Angaben eine reine Airbus-Flotte mit rund 320 Maschinen. Wie bereits bekannt, sollen bis zum Geschäftsjahr 2029 fast 160 neue Maschinen aus der Modellfamilie A320neo geliefert werden. Neu kommen nun 56 A320neo-Maschinen sowie 101 Exemplare der Langversion A321neo hinzu. Der Vorstand will diese nutzen, um die alten Flieger in der kürzeren Version A319 auszumustern. Auch ältere A320-Modelle sollen ersetzt werden.
Nach Managementangaben sind die Konditionen für den Airbus-Deal attraktiv. Weil die Auslieferungsengpässe sowohl bei Airbus als auch bei Boeing noch viele Jahre anhalten dürften, sei der Zeitpunkt für die Bestellung zurzeit günstig. Damit stelle Easyjet sicher, dass die Maschinen bis spätestens zum Geschäftsjahr 2034 zur Verfügung stehen.
Ryanair fliegt vorwiegend Boeing
Easyjet setzt auf Airbus in Zeiten, in denen Konkurrenten mit Boeing-Flugzeugen ihre Probleme haben. Die irische Konkurrentin Ryanair hat eine deutlich größere Flotte und fliegt dagegen vorrangig mit Boeing-Maschinen.
Erst Ende September hatte der irische Billigflieger bekannt gegeben, wegen Produktionsproblemen und daraus folgender Verzögerungen bei Boeing seinen Winterflugplan zusammenzustreichen. Es fehlten neue Maschinen, weswegen ab Ende Oktober Flüge abgesagt werden müssten. Neben den Flughäfen Dublin, Porto und Brüssel-Charleroi sei auch der Flughafen Köln/Bonn betroffen.
Sommer schwächer als gedacht
Zuletzt lief es geschäftlich für Easyjet indes nicht ganz wie erhofft: Auf Basis vorläufiger Zahlen verfehlte die Billigairline im vierten Geschäftsquartal, also den drei Sommermonaten bis Ende September, beim Umsatz und der Auslastung leicht die Analystenerwartungen. Im Gesamtjahr, das mit dem September endet, rechnet Easyjet mit 440 bis 460 Millionen britischen Pfund (510 bis 533 Millionen Euro) als bereinigtem Vorsteuergewinn - auch dieser Wert liegt etwas unter den durchschnittlichen Schätzungen von Branchenexperten.
Dennoch zeigte sich Konzernchef Lundgren überzeugt, im meist schwachen ersten Geschäftsquartal bis Ende Dezember zulegen zu können. So soll die Kapazität gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 15 Prozent steigen. Die Tickets kosteten bisher mehr als im Jahr zuvor, und die Auslastung sei in etwa stabil.