90. Geburtstag Wie sich Lego neu erfinden will
Lego ist der größte Spielwarenhersteller der Welt und konnte vor allem in der Pandemie seine Umsätze steigern. Doch so gut lief es in der 90-jährigen Firmengeschichte nicht immer. Ein Rückblick.
Eine Kiste voller Plastiksteine: Damit beginnt die Legogeschichte nicht. Stattdessen konzentrierte sich der dänische Gründer und Tischler Ole Kirk Kristiansen zunächst auf die Produktion von Holzspielzeug - Boote, Züge und Flugzeuge. Der Namen Lego entstand erst einige Jahre später, und auch da dachte Kristiansen noch nicht an kleine, bunte Plastiksteine.
Lego ist ein Pandemie-Gewinner
Die Idee hat er sich rund zehn Jahre nach Firmengründung abgeschaut, so Casper Schrøder, Journalist vom Dänischen Radio, der das Unternehmen seit Jahren begleitet: "Als Lego in den 1940er-Jahren begann, Plastikbausteine herzustellen, kam die Inspiration dazu von einer britischen Firma namens Kiddicraft, die offiziell Teil der Firmengeschichte ist. Also nein, Lego hat den Legostein nicht erfunden." Sie hätten sich einfach nur inspirieren lassen, so Schrøder: "Und das machen sie nun schon seit Jahrzehnten sehr gut."
Gemessen am Umsatz ist Lego das größte Spielzeugunternehmen der Welt - größer als Marken wie etwa Hasbro oder Mattel, der Barbie-Hersteller. Auch heute noch ist Lego in der Hand der Nachkommen von Ole Kirk Kristiansen. Und die Zahlen sehen gut aus, das Familienunternehmen gilt als Pandemie-Gewinner: denn als viele Menschen zu Hause saßen, brauchten sie Beschäftigung für sich und ihre Kinder.
Eine Erfolgsgeschichte auch mit Tiefen
Doch die Unternehmensgeschichte ist bei Weitem nicht nur eine Erfolgsgeschichte, berichtet der dänische Journalist Schrøder: "In den 90er wurden Computerspiele plötzlich sehr populär. Sie haben den Kindern Zeit gestohlen, und die haben nicht mehr soviel Lego gespielt." Es sei ein Schock gewesen, als Lego Mitte der 1990er in die roten Zahlen abrutschte. Denn das Unternehmen hatte es verpasst, neue Wege zu gehen: "Der Erfolg war einfach immer da - das wurde zu einem Problem."
Im Jahr 2004 stand Lego kurz vor der Insolvenz und holte, zum ersten Mal in der Geschichte des Familienunternehmens, einen externen Manager. Der hatte einen einfachen, aber effektiven Plan: Volle Konzentration auf das Geschäft mit den Steinen - und sich nicht noch zusätzlich mit Uhren, Klamotten oder Freizeitparks verzetteln. Stattdessen wenig gut machen. Man setzte auf die große Marken wie "Star Wars" oder Harry Potter. Der Plan ging auf, und der Umsatz stieg wieder.
Steine sollen grün und nachhaltig werden
Nun gilt es, das Unternehmen zukunftssicher zu machen und damit auch nachhaltiger. Lego arbeitet an seinem Image und will sauberes Plastik-Spielzeug herzustellen. Doch die Umstellung sei keine einfache Sache, sagt Journalist Schrøder: "Lego hat in den letzten zehn Jahren sehr viel Geld investiert, um grünere, nachhaltigere Steine zu entwickeln."
Allerdings sei die Entwicklung bislang noch nicht weit: "Es ist sehr, sehr schwierig, das zu erreichen. Die Steine sollen lange halten, die gleiche Qualität haben und mit alten Steinen kompatibel sein. Das alles mit der Verwendung nachhaltiger Materialien." Spätestens 2030 sollen diese neuen Steine in die Produktion gehen, schreibt Lego auf seiner Internetseite.