Wegen Trockenheit Panamakanal schränkt Schifffahrt weiter ein
Die wirtschaftliche Bedeutung der künstlichen Wasserstraße für den globalen Handel ist enorm. Wegen der anhaltenden Dürre verschärfen sich jedoch die Bedingungen für die Durchfahrt.
Der Panamakanal gilt als Wunderwerk der Technik - und gehört zu den wichtigsten Wasserstraßen der Welt. Jedes Jahr passieren rund 14.000 Schiffe die Atlantik-Pazifik-Verbindung, knapp sechs Prozent des Welthandels werden durch ihn abgewickelt. Doch der für die Weltwirtschaft so wichtige Panamakanal leidet aktuell unter niedrigen Wasserständen.
In dieser Woche wurden daher die ohnehin schon geltenden Beschränkungen für die großen Schiffe, die die See-Route passieren, ausgeweitet. Das teilte der Verwalter der Kanalbehörde am Mittwoch mit und berief sich auf flacheres Wasser aufgrund der Dürre.
Niedrige Regenfälle belasten Wasserstraße
Der Klimawandel hat direkte Auswirkungen auf den Panamakanal, der für das mittelamerikanische Land eine wichtige Einkommensquelle darstellt. Da in der Region immer weniger Regen fällt und die Temperaturen steigen, hat der Wasserstand des künstlichen Gatún- sowie des Alajuela-Sees im Panamakanal nachgegeben. Da bei jeder Durchfahrt knapp 200 Millionen Liter vom Kanal ins Meer fließen, wurden die beiden Seen durch Staudämme künstlich angelegt, um den Wasserverlust im Kanal auszugleichen. Aufgrund der anhaltenden Trockenheit fehlt es nun an diesem Wasser.
Das hat Konsequenzen für die Schiffbarkeit der Wasserstraße. Die Kanalbehörde reagierte auf die niedrigen Stände, indem sie den maximale Tiefgang erneut gesenkt hat, mit dem Schiffe den Kanal noch passieren dürfen. Unter normalen Umständen können die Frachter mit einem Tiefgang von 15,2 Metern die Durchfahrt passieren.
Schiffe müssen auf Ladung verzichten
Die neuen Beschränkungen, die am Sonntag in Kraft treten, begrenzen den Tiefgang von Neo-Panamax-Containerschiffen aber auf 13,3 Meter, nachdem er schon zuvor gesenkt wurde. Das bedeutet, dass die Schiffe entweder weniger Ladung mitführen oder Gewicht abwerfen müssen, um höher schwimmen zu können. Für Panamax-Schiffe, welche die älteren Schleusen des Kanals benutzen, gelten ab dem 9. Juli ebenfalls strengere Regeln, wie die Hafenverwaltung mitteilte.
Für beide Schiffsklassen könnte ab dem 19. Juli zudem eine weitere Beschränkung gelten. Hafenverwalter Ricaurte Vasquez sagte, die Maßnahme vom 19. Juli hänge davon ab, wie viel Regen in das Seesystem rund um den Kanal fließe. Er nannte den derzeitigen Mangel an Regen "besorgniserregend", da das Kanalbecken auch zusätzliches Trinkwasser für die Anwohnenden bereitstellen müsse.
Auswirkungen auf Schiffahrt
Trotz der neuen Vorschriften zur Begrenzung des Gewichts sei der Schiffsverkehr durch den Kanal bisher wie erwartet verlaufen, so Vasquez. Regenfälle oder höhere Transportkosten aufgrund der neuen Grenzwerte könnten sich jedoch darauf auswirken, warnte er.
So haben die ersten Reedereien auf die niedrigen Wasserstände im Panamakanal mit Zuschlägen für den Containertransport mit ihren Schiffen reagiert. Dazu zählen Hapag-Lloyd wie auch der französische Reederei- und Logostikkonzern CMA CGM.
In einem Interview mit der ARD sagte die stellvertretende Leiterin der Kanalbehörde, Ilya Espina de Marotta jüngst, dass es weitreichende Konsequenzen hätte, wenn der Kanal weniger befahrbar wäre. "Die Kosten für die Befrachtung der Schiffe könnten steigen. Die Schifffahrt müsste längere und teurere Routen nutzen. Unsere Einkommen hier in Panama würden sinken. Und die Schiffe würden bei längeren Routen auch mehr CO2 ausstoßen."
Niedrigwasser am Rhein
Auch Deutschlands wichtigste Wasserstraße, der Rhein, ist derzeit von niedrigen Wasserständen betroffen. Ökonomen zufolge könnten die aktuellen Pegelstände dabei die Erholung der heimischen Wirtschaft erschweren.
Der Rhein ist ein wichtiger Transportweg für Güter wie Getreide, Kohle, Benzin und Heizöl. Flaches Wasser führt daher zu Zuschlägen auf die Frachtraten und damit zu höheren Kosten.