GM-Pläne für Opel Auch Standort Kaiserslautern soll bleiben
Noch hält GM den Opel-Sanierungsplan unter Verschluss. Aber ein paar wichtige Punkte hat Europachef Reilly schon verraten: Nicht nur das Werk in Bochum darf bleiben, auch Kaiserlautern spiele eine "wichtige Rolle". Wie viele Jobs an welchem Standort die Sanierung kosten wird, sagte er aber nicht.
Das Opel-Werk in Kaiserslautern soll nach dem Willen des US-Mutterkonzerns General Motors (GM) erhalten bleiben. Der Standort werde in Zukunft "eine wichtige Rolle für Opel spielen", sagte der Chef von GM in Europa, Nick Reilly, nach einem Treffen mit dem rheinland-pfälzischen Ministerpräsidenten Kurt Beck.
Es gebe bereits eine Vereinbarung über den Erhalt des Werks, fügte Reilly hinzu. "Diese Vereinbarung wird jetzt umgesetzt." Es gehe darum, Kaiserslautern zu einem weltweit wettbewerbsfähigen Standort zu machen.
Nach Angaben Becks sind im Zuge des von GM geplanten Unternehmensumbaus allerdings Einschnitte bei der Komponentenproduktion und in der Motorenfertigung zu erwarten. Er sehe aber "eine reale Chance für die dauerhafte Existenz des Werks in Kaiserslautern", erklärte der Landeschef.
GM-Europachef Reilly und der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Beck
Zuvor hatte sich Reilly mit dem nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten Jürgen Rüttgers getroffen und den Erhalt des Werkes in Bochum zugesichert. "Bochum wird auch in Zukunft ein wichtiger Standort für General Motors bleiben", sagte er.
Rüttgers nannte es eine gute Nachricht, dass der Standort Bochum erhalten bleibe. Weitere finanzielle Hilfen für Opel könne das Land aber zum jetzigen Zeitpunkt nicht zusagen. Dazu müsse erst der Sanierungsplan vorliegen.
Treffen in Düsseldorf: Der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Rüttgers und GM-Europachef Reilly
GM kündigt Sanierungskonzept an
Reilly bestätigte noch einmal, dass in Europa rund 20 Prozent der Kapazitäten abgebaut werden sollen. Und das bedeute auch die Streichung von 9000 bis 9500 Stellen. Die Details des Restrukturierungsprogramms würden den Arbeitnehmervertretern am Mittwoch vorgestellt. Zur Zukunft der anderen deutschen Opel-Standorte wollte er sich nicht äußern. Die Entscheidung, Bochum weiterzuführen, basiere auf wirtschaftlichen Kriterien, und sei im langfristigen Interesse von General Motors.
Hessen: Rüsselsheim ist der Stammsitz des 146 Jahre alten Unternehmens. Hier arbeiten 18.300 Mitarbeiter. Neben der Zentrale ist in Rüsselsheim das internationale Entwicklungszentrum sowie ein neu errichtetes Werk angesiedelt. Bis zu 270.000 Autos jährlich laufen in dem Werk vom Band.
Nordrhein-Westfalen: Seit 1962 ist Opel auch am Standort Bochum tätig, mittlerweile werden drei Werke auf einem ehemaligen Zechengelände betrieben. Beschäftigt sind hier 5300 Mitarbeiter, die vor allem die Modelle Astra und Zafira sowie Achsen und Getriebe herstellen. 2007 wurden in Bochum rund 240.000 Fahrzeuge gebaut.
Rheinland-Pfalz: In Kaiserslautern stellen rund 2300 Mitarbeiter Vierzylinder-Leichtmetall-Ottomotoren und Vierzylinder-Turbodieselmotoren mit Commonrail-Kraftstoffeinspritzung her. Im Komponentenwerk sind weitere 2300 Mitarbeiter tätig. Opel betreibt den Standort Kaiserslautern seit 1966.
Thüringen: Bei der Opel Eisenach GmbH produzieren 1900 Mitarbeiter den neuen Corsa. Das Werk startete 1992 kurz nach der Wende.
GM zahlt Opel-Kredit zurück
Bundeskanzlerin Angela Merkel teilte mit, dass General Motors den deutschen Überbrückungskredit für Opel von 1,2 Milliarden Euro komplett zurückgezahlt habe. Die letzte Rate sei heute eingegangen. "Der deutsche Steuerzahler hat keinen Cent an den Opel-Operationen verloren", sagte sie. Merkel betonte, es sei richtig gewesen, für Opel eine Brücke zu bauen.
Die letzte Tranche betrug einem Bericht der "Süddeutschen Zeitung" zufolge 400 Millionen Euro. Mit dem Kredit war der angeschlagene Autobauer Opel vor der Pleite bewahrt worden. Insgesamt belief sich der Kreditrahmen auf 1,5 Milliarden Euro. Opel nahm dem Bericht zufolge davon in der Spitze 1,2 Milliarden Euro in Anspruch. Dafür seien 28 Millionen Euro an Zinsen fällig geworden.
Opel-Treuhand vor Auflösung
Mit der Zahlung der letzten Rate könne die Opel-Treuhand aufgelöst werden, bei der 65 Prozent der Firmenanteile für einen Investor geparkt worden waren. Die Beteiligung falle nun an GM zurück. Opel gehöre damit wieder komplett dem US-Konzern.
Die Treuhand diente aber auch dazu, dass keine deutschen Staatshilfen zu GM abfließen konnten. Für mögliche neue Finanzhilfen aus öffentlichen Kassen, auf die GM hofft, entsteht somit ein zusätzliches Problem, wie die Zeitung weiter schreibt. Denn es gebe zunächst keine Institution mehr, die einen Geldabfluss in die USA verhindern könne.