Diskussion über Opel-Rettung "GM wird das Geld bekommen"
Die Politik ringt um Staatshilfen, GM um die Opel-Sanierung: Drei Wochen plant der US-Konzern noch ein, um sein Konzept zu erstellen. Und das wird wohl eine massive Kürzung der Kapazitäten beinhalten. Ex-Opel-Treuhandbeirat Wennemer rechnet damit, dass GM Staatshilfen bekommen wird - zum Nachteil des Autobauers.
Der US-Autobauer General Motors muss nach eigener Einschätzung im Zuge der Opel-Sanierung die Produktion in Europa um 20 bis 25 Prozent zurückfahren. Dies sehe der 3,3 Milliarden Euro schwere Restrukturierungsplan vor, sagte der neue Opel-Europa-Chef Nick Reilly. Er hoffe, dass die letzten Details der Sanierung in den kommenden drei Wochen geklärt würden. "Wir können nicht länger zögern, wir müssen bei der Restrukturierung vorankommen", sagte Reilly.
GM habe einen vorläufigen Plan, der "weniger gewagt" sei als der des kanadischen Autozulieferers Magna, sagte Reilly weiter. Zu Einzelheiten wollte sich der Manager aber nach wie vor nicht äußern. Reilly betonte, das Unternehmen sei darauf vorbereitet, eigene Mittel für den Umbau aufzuwenden. GM hoffe aber weiterhin auf Staatshilfen von europäischen Regierungen. GM will in ganz Europa rund 10.000 der 50.000 Stellen streichen. Der Opel-Betriebsrat fürchtet, dass der Großteil davon in Deutschland wegfallen dürfte. Zu Einzelheiten der Job-Streichungen äußerte sich Reilly ebenfalls nicht.
In drei Wochen will GM seinen Sanierungsplan für Opel vorlegen.
"Gute Zukunft" für die Vauxhall-Werke
Hoffnung machte er aber den Beschäftigten der britischen Opel-Schwester Vauxhall. Die beiden Standorte in Luton und Ellesmere Port mit rund 5000 Mitarbeitern hätten eine "gute Zukunft", sagte der neue Europachef des US-Autobauers. Für frühere Pläne, 800 Stellen zu kürzen, gebe es Spielraum. Wirtschaftsminister Peter Mandelson habe Unterstützung im Rahmen der EU-Richtlinien signalisiert. "Wir müssen ein Paket schnüren und ich hoffe, dass jede einzelne Regierung vorbereitet ist, ihren Beitrag genauso wie General Motors zu leisten."
"Man mogelt sich durch"
Der ehemalige Opel-Treuhandbeirat Manfred Wennemer wandte sich erneut gegen Staatshilfen für Opel. "Es kann nicht Aufgabe der Politik sein, einen einzelnen Wettbewerber zu retten", sagte er der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Verantwortlich für die Opel-Sanierung sei nun die US-Konzernmutter GM. Seiner Ansicht nach würden staatliche Hilfen und damit verbundene Vorgaben eine richtige Restrukturierung verhindern. "Man mogelt sich durch und hat am Ende eine Kostenstruktur, die dauerhaft nicht wettbewerbsfähig ist", sagte er. Wegen der anstehenden Wahlen in Nordrhein-Westfalen werde GM "das Geld bekommen, dass sie sich vorstellt". Dadurch würde die Neustrukturierung auf die lange Bank geschoben - "und in ein oder zwei Jahren kommt das Thema Werksschließungen dann wieder". Wennemer hatte als Vertreter des Bundes im Treuhandbeirat gegen den Verkauf an den österreichisch-kanadischen Zulieferer Magna gestimmt. Anfang November war er von seinem Posten zurückgetreten.
Der neue GM-Europachef Reilly stimmt die Opleaner auf "harte Entscheidungen" ein.
Zuvor hatte EU-Kommissar Günter Verheugen zu einem Opel-Gipfel nach Brüssel eingeladen, um einen Subventionswettlauf um den Erhalt der Opel-Standorte zu verhindern. An dem Treffen am kommenden Montag sollen alle EU-Wirtschaftminister und der neue GM-Europachef Reilly teilnehmen.